Hilde Schäffler: Der schönste Tag im Leben?

Bei Hochzeiten in Österreich geht es unter Umständen rabiat zu: Bräutigamen wird ihr Bargeld aus dem Hochzeitsanzug geschüttelt, Bräute werden zum Putzen genötigt oder sollen aus einer Reihe nackter Waden die ihres gerade angetrauten Gatten erraten. Anhand des Umgangs mit solchen Hochzeitsbräuchen und -spielen im Kontext professionell geplanter Hochzeiten wird Hilde Schäffler auf die Konstruktionsprozesse individuell apostrophierter und vermarktbarer Hochzeitsrituale eingehen. Fokussieren wird sie dabei auf die Funktion der HochzeitsplanerInnen als “moderne RitualexpertInnen”, die den Brautpaaren ein hohes Maß an Kontrolle über ihre Hochzeit ermöglichen sollen. Die untergeordnete Rolle, welche Verwandtschafts-, Freundschafts- und Herkunftsbeziehungen im Kontext solcher Hochzeiten spielen, kontrastiert mit den als Übergangsriten fungierenden Hochzeitsbräuchen und gewissen Klassen von Hochzeitsspielen, wie anhand empirischen Materials gezeigt werden wird. Durch die stellvertretende Wahrung und Orchestrierung von Kontrolle ermöglichen HochzeitsplanerInnen dem Brautpaar die Konsumption des performativen Aktes “Hochzeit”.