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Eine völlig in sich festgeklebte Welt (A 2008) Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
19:00
Uhr
Schikaneder
Margaretenstraße 24
1040 Wien
- Schikaneder Kino Margaretenstraße 24 1040 Wien
Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Performance

Victoria Remetey - A 2009, Ungarisch mit dt. UT
KONZEPT / SCHNITT: Victoria Remetey KAMERA / POSTPRODUKTION: Gerald Patsch KÜNSTLERISCHE BERATUNG: Julia Draxler ASSISTENZ: Christian Kölnberger, Caroline Wimmer

Lívia Gyarmathy - Filmemacherin im sozialistischen Ungarn

Nach mehreren Jahren Arbeitserfahrung als Chemikerin, beschließt Lívia Gyarmathy ihren Kittel ins Eck zu werfen und auf ein Zeitungsinserat zu reagieren: „Diplomierte Facharbeiter werden an der Hochschule für Theater- und Filmkunst erwartet“. Trotz anfänglicher Skepsis, wird sie 1961 als eine der ersten Frauen für das Fach Regie aufgenommen. In ihrem Debut- Spielfilm KENNEN SIE SONNTAG- MONTAG? (1968), verarbeitet Lívia Gyarmathy ihre Erfahrungen in der Textilfabrik und beschreibt die ungarische Gesellschaft als „eine völlig in sich festgeklebte Welt.“ Zwar hätte man technologisch bereits das 20. Jahrhundert erreicht, die alltägliche Lebenswelt wäre aber unverändert geblieben. Auch in ihren nächsten Spiel- und Dokumentarfilmen ergründet sie die Wurzeln für das Scheitern des sozialistischen Projekts und gerät dabei in Konflikt mit der Zensur. Die Filmpolitik in Ungarn gilt zwar als eine der liberalsten im ehemaligen Ostblock, dennoch hat jede Gesellschaft ihre schwachen Punkte, ihre Wunden. Diese berührt die Regisseurin insbesondere mit ihrem Dokumentarfilm NEUNTER STOCK (1977) über die klebstoffschnüffelnde Jugend. Ebenso widmet sie sich der Roma- Frage sowie den „weißen Flecken“ in der ungarischen Geschichtsschreibung. Kurz vor der Wende realisiert Lívia Gyarmathy einen dreiteiligen Dokumentarfilm über das Zwangsarbeiterlager RECSK (1988). Die Auseinandersetzung mit den stalinistischen Verbrechen ist ihr ein besonderes Anliegen, da auch ihr Ehemann interniert war. Der Zerfall des sozialistischen Systems bedeutet für sie vor allem die Konfrontation mit neuen Beschreibungstabus, insbesondere im Sektor der Wirtschaftskriminalität.

Film & Gespräch in Anwesenheit von Lívia Gyarmathy. Eeine Veranstaltung von VISUELLE ZEIT- UND KULTURGESCHICHTE am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.

Der Dokumentarfilm entstand im Rahmen des EU- Programms JUGEND IN AKTION in Kooperation mit VISUELLE ZEIT- UND KULTURGESCHICHTE am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.

 
Archiv-Screenshot:

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