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Das Wien Museum Karlsplatz wurde im April 1959 – vor genau 50 Jahren – mit der Ausstellung “Hieronymus Löschenkohl” eröffnet. Zum Jubiläum steht Löschenkohl, eine schillernde Medienpersönlichkeit in Wien zur Zeit der Aufklärung, neuerlich im Mittelpunkt einer Schau. Markante Teile der Ausstellung aus dem Jahr 1959 werden dabei rekonstruiert.
Stars, Spektakel, Sensationen
Hieronymus Löschenkohl war ein umtriebiger Bilderproduzent und brachte die “News” seiner Zeit unters Volk, hatte beste Kontakte zum Kaiserhaus und einen untrüglichen Geschäftssinn: Er begann 1780 als Graveur in Wien und nützte die Gunst der Stunde, als Joseph II die Zensur abschaffte und damit erstmals so etwas wie „Pressefreiheit“ ermöglichte.
Löschenkohl verkaufte zunächst Silhouetten berühmter Zeitgenossen und bunt kolorierte Stiche, die von Revolutionen und Kriegen, von adeligen Festen und sonstigem Spektakel “berichteten”.
Bei Bedarf versah er die Bilder mit einem kurzen Text, nicht selten ironisch und gewürzt mit einer Portion Patriotismus, vor allem, wenn es um die Gegner Österreichs ging. Löschenkohl tauchte “überall” – selbst bei Hof! – auf und hielt Ereignisse aus nächster Nähe fest: anschaulich bis drastisch, ganz in der Art eines frühen Reporters und Bildfabrikanten.
Schneller als die Konkurrenz
In atemberaubender Geschwindigkeit erschloss Löschenkohl immer neue Geschäftsfelder und überrollte damit seine Konkurrenz: Er produzierte Kalender und führte die Glückwunschkarte in Wien ein, verkaufte bedruckte Tapeten, Knöpfe und Fächer, verlegte Gesellschaftsspiele und sorgte dafür, dass seine “Erfindungen” zum Stadtgespräch wurden. Vor seinem Verkaufsgewölbe am Kohlmarkt, einem europaweit bekannten Umschlagplatz für Kupferstiche und Musikalien, bildeten sich regelmäßig Menschentrauben.
