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(De)Konstruktionen Event
Die Ausstellung (DE)KONSTRUKTIONEN vereint 4 künstlerische Positionen, die eine erweiterte Raumdefinition festlegen und eine Neuinterpretation von Ortzuschreibung veranlassen. Es ist das Spiel zwischen der Konstruktion neuer Realitätsebenen und der vorangegangene Dekonstruktion von inhaltlichen und visuellen Bedeutungen und Orientierungspunkten. Der Raum zersplittert in seiner festgelegten Vorgabe, das Innen und Außen wird peripher, Vertrautes diffus, die Grenzen liegen im Auge des Betrachters.
Wiebke Elzels und Jana Müllers Fotografien zeigen Räume die an medial vermittelte Orte der Gewalt und Zerstörung erinnern, jedoch durch ihre kontextuelle Loslösung keine Erklärung bieten. Die globale Bildsprache von dramatischen Ereignissen wird zur illusorischen Bildwerdung - zur Katastrophe im Kopf. Ziel ist es, durch Reduktion von Indikatoren wie Zeit, politischer oder ökologischer Faktoren und räumlicher Verortung die menschenleeren Räume als emotionale Auslöser von Beunruhigung und Ängsten - im Sinne eines Déjà Vu – aufzuladen. Die Ambivalenz von Schrecken und Schönheit und die Ästhetik, die in der Bildhaftigkeit von Zerstörung liegen kann, werden zum zentralen Thema.
„Von dem Ereignis, welches den Künstlerinnen Anlass für ihre Inszenierungen gab, bleibt nichts als ein kulturell signifikantes Zeichen und dessen allegorische Reinterpretation.“ (Christin Krause)
„Claudia Larchers Videoanimation HEIM, aus Fotos und Laufbild zu einem scheinbar unendlichen Panoramaschwenk montiert und mit einer unbehaglich dröhnenden Tonspur unterlegt, fördert das Unheimliche im Alltäglichen zutage.“ (Thomas Miessgang) Die Kamera schwebt durch die Räume ihres Elternhauses, zeigt Interieurs mit Widererkennungswert und perspektivisch aus den Angeln geratende Zimmerfluchten. Die Bildspur entgleitet zu einer surreal bedrohlichen Reise, die zwischen Ängsten der Kindheit und Beklemmung psychischer Enge mutieren. Mit Präzision trifft Larcher genau jenen subtilen Punkt, an dem das Vertraute zur undefinierbaren Gefahr wird, gegen die es kein Erwehren gibt – diese Furcht ist in uns eingeschrieben.
„In seiner Kurzfilmserie Rauminvasionen lässt Klaus Pamminger die eigenen Wohnräume von Filmstills überwuchern. Jeder der bisher acht Kurzfilme ist einem Genreklassiker gewidmet: Alfred Hitchcocks The Birds und Vertigo, Luis Buñuels Belle de Jour, David Lynchs Blue Velvet, Quentin Tarantinos Pulp Fiction, Ridley Scotts Alien, Michael Hanekes Die Klavierspielerin oder Claude Faraldos Themroc.“ (Maya McKechneay) Der private Raum wird zum Filmsetting, Fragmente der Originalfilme mit dazugehörenden Soundsplittern dringen in collageartigen Ausschnitten wie mediale Erinnerungsbilder in den Kopf des Zusehers. Abstrakte Bildelemente dekonstruieren die reale Raumaufteilung und werden zu „Raumintarsien“. Es ist eine Neuschreibung gewohnter Umgebung, die Pammingers Kurzfilme zu zusammengesetzten Projektionsflächen der Wahrnehmung werden lassen.
Marja Piriläs Serie Speaking House zeigt Fotografien von Räumlichkeiten einer verlassenen ehemaligen Psychiatrie. Sie verwandelt den gesamten Raum in eine Camera Obscura und fängt das Endbild mit einer Großformatkamera ein. Die Orte, in die die Außenwelt in verkehrter Perspektive projiziert wird, eindringt und sich an den Wänden neu verortet, tragen die Spuren ihrer Vergangenheit in sich. Durch das gleichsam meditative Arbeiten mit Licht und Sonnenbewegung entsteht eine fragile Bestandsaufnahme, eine sensible Annäherung an Raum, Zeit, Geschichte und Bild. In dieser Zusammenführung der Ebenen von Außen und Innen liegt der poetische Zauber ihrer Arbeit. „Es gibt die Zeit der Steinwände, die Zeit des Lichts, und die Zeit unsichtbarer Existenz des Außenraumes, selbst wenn wir selbst die Bühne sind, auf der sich die Ereignisse abspielen.“ (Harri Laakso)