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Die Anatomie des Defekts Event
DIE ANATOMIE DES DEFEKTS
20.3. – 25.3. 2009
Bernhard Hosa, Ulrike Königshofer
Grafiken, Objekte, Installationen
Eröffnung: Donnerstag, 19.3.2009, 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Beatrix Patzak, Direktorin Narrenturm
Einführung: Johannes Zweimüller
Öffnungszeiten: Mo 11-16 Uhr, Di – Sa 13-18 Uhr
Die Ausstellung wirft einen Blick auf das, was üblicherweise ausgeblendet wird und keinen eigenen Raum einnimmt. Der Defekt wird nur als Mangel wahrgenommen, er ist sozusagen Un-Ding. Aber wie steht es um den biologischen Defekt: Kann etwas, das von Natur entstanden ist, überhaupt ein Fehler sein?
Bernhard Hosa beschäftigt sich mit dem Verbrecher, der als Störung im gesellschaftlichen System empfunden wird. Die Hirnforschung ist schon seit Beginn des 19. Jh auf der Suche nach einem Schlüssel zur Decodierung des Ich. Damals versuchte man über Hirngewicht oder Schädelform den Verbrecher messbar und damit fassbar zu machen. Junge Disziplinen wie die Genetik eröffnen heute ganz neue Möglichkeiten, die Psyche der bio-chemischen Maschine Mensch zu vermessen, Defekte auszuforschen, Abnormitäten zu attestieren. Die Arbeiten hinterfragen solch reduzierende Sichtweisen der Wissenschaft, die die offizielle Autorität darüber innehaben, was als psychisch krank, also fehlerhaft zu werten ist.
Ulrike Königshofer seziert die Mechanismen von Wachstums- und Entwicklungsprozessen, wie sie in der Natur vorkommen. Seit Darwin wissen wir, dass erst durch eine zufällige Mutation in der Genstruktur neue Arten entstehen können. Die Evolution setzt also gerade auf das Prinzip der Fehlerhaftigkeit, weil sie dadurch entwicklungsfähig bleibt, der Fehler ist hier sozusagen Programm. Im Gegensatz zu simpler, regelmäßiger Wiederholung kann er ein Plus an Komplexität schaffen und dadurch unerwartete Veränderungen, etwas Neues entstehen lassen. Die Arbeiten rücken den Defekt in ein anderes Licht. Wo er im üblichen Sprachgebrauch immer negativ besetzt ist, zeigt sich hier sein latentes Potential.