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Maria Lassnig zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. Anlässlich des 90. Geburtstags widmet ihr das MUMOK eine große Personale, die den Schwerpunkt auf die Arbeiten der letzten zehn Jahre legt. Die teilweise erstmals gezeigten großformatigen Gemälde belegen die Vielfalt und überragende Position ihres von Farbintensität, Vitalität und ungebrochener Erfindungskraft geprägten Spätwerks. Maria Lassnigs radikale Selbstbefragung bedient sich einer kontrastreichen expressiven Farbgebung als Ausdruck einer oft an Sarkasmus grenzenden Ironie. Ihre Malerei zeigt einerseits die kompromisslose Offenlegung des eigenen Körpers und der eigenen Befindlichkeit, zum Anderen vermittelt sie den Blick von Außen, und ermöglicht damit die scheinbar objektive Darstellung gleichzeitig existierender Körperwahrnehmungen.
‘Es ist sicher, ich male und zeichne nicht den ‚Gegenstand’ Körper, sondern ich male Empfindungen vom Körper.’
Lassnigs Werk entwickelte sich in den vergangenen Jahren immer konfrontativer und direkter, wobei die Künstlerin frühere Themen aktualisiert und variiert. So bezieht sie sich erneut auf die Verknüpfung von Menschlichem und Animalischem, indem sie in einer Serie aus dem Jahr 2000 Meerschweinchen, Frösche, Vögel oder Affen umarmt und mit ihnen kokettiert. In den ‘Adam und Eva’ - Bildern greift sie auf die Aktzeichnungen ihrer Akademiezeit zurück und thematisiert zugleich das Verhältnis der Geschlechter als zärtlich-erotische wie auch als aggressiv-feindselige Beziehungen. In den ‘Kellerbildern’ hüllte sie Modelle in Plastikfolien, um die Körper neu zu empfinden und Situationen psychologisch zu deuten. Auch an ihre Strichbilder aus den 1960er Jahren, in denen sie in formal reduzierter Weise das ‘Zeichnen mit dem Pinsel’ mit verschlüsselt surrealen und auch heiter-burlesken Inhalten verband, knüpft Lassnig in ihren neuen Arbeiten an.
‘Die Außenwelt dringt so sehr auf einen Menschen heutzutage ein, dass man eigentlich gar nichts anderes darstellen könnte. So mache ich Vorstellungs- und Erinnerungsbilder.’
In den letzten Jahren ist Maria Lassnig endgültig der internationale Durchbruch gelungen. Die Künstlerin gilt nachfolgenden Generationen zurecht als Vorreiterin und Visionärin, die den Diskurs und die Entwicklung der Malerei seit Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat.
Kurator
Wolfgang Drechsler
