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Out of Control: Die große Bäckereiattacke Event
Komposition: Misato Mochizuki
Libretto: Yohann Kaldi (Gewinner des Librettowettbewerbs 2007) in deutscher Übersetzung von Reinhard Palm
Nach den Kurzgeschichten „Der Bäckereiüberfall“ und „Der zweite Bäckereiüberfall“ von Haruki Murakami
Besetzung
Miya, eine junge Frau: Sumi Kittelberger (Sopran)
Kuni, ihr Mann: Hans-Jürg Rickenbacher (Tenor)
Chiko, ein Freund Kunis aus alten Zeiten: Marc Olivier Oetterli (Bassbariton)
Der alte Bäcker: Boris Petronje (Bass)
Verschrumpelte Vettel: Caroline Vitale
Nachtschichtleiter bei McDonald’s: Bernhard Landauer (Countertenor)
Das Mädchen an der Kasse bei McDonald’s: Simone Stock (Sopran)
Der Bursche in der Küche bei McDonald’s: Howard Croft (Bariton)
Zwei schlafende Kunden bei McDonald’s (stumm)
Chor 7 Stimmen Männerchor
Klangforum Wien
Musikalische Leitung: Johannes Kalitzke
Regie: Michael Scheidl
Bühne und Kostüm: Nora Scheidl
Dramaturgie: Caroline Weber
Produktion: netzzeit in Koproduktion mit dem Theater Luzern und der Opera Genesis/ROH2 London
Kompositionsauftrag: netzzeit, Luzerner Theater, OperaGenesis Foundation des Royal Opera House/London und Wiener Mozartgroschen
Uraufführung: Theater Luzern (Premiere 24. Jänner 2009).
Zum Stück:
Ein junges Ehepaar wird eines Abends, kurz nach seiner Hochzeit, von einem ungeheuren, existenziellen Hungergefühl gepackt. Die beiden erkennen, dass es sich dabei um einen mythischen Hunger handelt, dessen spezifische Qualität sich in einem Phantasiebild des Mannes manifestiert: Er sitzt in einem kleinen Boot und sieht auf dem Grunde des Meeres einen Vulkan. Auf Befragung seiner Frau erzählt er ihr von einem Bäckereiüberfall, den er vor Jahren mit seinem damaligen Kumpel begangen hat. Die beiden Freunde hatten sich seit Tagen nur von Wasser ernährt. Sie beschlossen, einen Bäcker zu überfallen, einen Kommunisten und begeisterten Wagner-Fan. Der Überfall misslang jedoch auf eine seltsame Weise, indem der Bäcker ihnen einen Tausch vorschlug: Die beiden Kumpel konnten Brot essen soviel sie wollten, mussten aber als Gegenleistung Wagner hören. An diesem Punkt der Erzählung ist sich die Frau sicher, dass dieser Bäckereiüberfall einen Fluch über ihren Mann gebracht hat, der nun offensichtlich auch auf sie übergegangen sei. Und zweifellos müssten sie sofort aufs Neue eine Bäckerei überfallen, um den Fluch zu bannen. In Ermangelung einer geöffneten Bäckerei überfallen sie schließlich eine McDonalds Filiale.
Ausgangspunkt dieses höchst reizvollen Musiktheaterprojektes war ein Kompositionsauftrag für eine Opera buffa an die junge, renommierte japanische Komponistin Misako Mochizuki. Trägerin zahlreicher Preise, u.a. die Nominierung durch die UNESCO für «La chambre claire» (1999), den Publikumspreis des Brüsseler Festivals Ars Musica für «Chimera» (2002), den Japanischer Staatspreis (2003) sowie den Otaka Award ihr symphonisches Werk «Cloud nine» (2005), begeistern ihre Kompositionen durch reichhaltige, faszinierende Klangfarben und rhythmische Figuren, die wiederholt, überlagert, vergrössert oder verkleinert werden.
(Text: Caroline Weber)
Das Libretto von Misato Mochizukis erster Opernkomposition verfasste der in Israel lebende Dirigent, Dramaturg und Autor Yohanan Kaldi, Gewinner eines eigens dafür ausgeschrieben internationalen Librettowettbewerbs. Bestechend an Yohanan Kaldis Umsetzung von Haruki Murakamis kurzen Meisterzählungen ist ihre Bühnenwirksamkeit ebenso wie ihre gewitzte Eigenständigkeit. (Aus der Begründung der Jury).
Misato Mochizuki geboren in Tokio. Studium der Harmonie- und Kompositionslehre sowie des Klaviers am Nationalen Kunst- und Musikkonservatorium in Tokio. Magistra der Komposition (1992). Lebt seitdem in Paris und Tokyo. Erster Preis für Komposition am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris (1995) und Teilnahme an den Meisterklassen von Paul Méfano und Emmanuel Nunes. Lehrgang „Komposition und Musikinformatik“ am IRCAM (1996–97), unter der Leitung von Tristan Murail. Ihre Werke werden bei Breitkopf & Härtel verlegt. Die CD „Si bleu, si calme“ erschien 2003 bei Kairos-Music.
Yohanan Kaldi wurde in Ungarn 1940 geboren, lebt in Israel seit 1968 in einem kleinen Dorf an der Wüste Negev. Er studierte am Mozarteum in Salzburg und arbeitete als Solo-Repetitor, Dirigent, Dramaturg, TV-Musikredakteur, Drehbuchautor und Produzent von Multimedia-Shows. Erst vor kurzer Zeit begann er zu schreiben, vorwiegend Libretti für Opern, die bereits musikalisch umgesetzt wurden von u.a. von Richard Farber in der Reihe Bonn Chance der Oper Bonn 2002, von Emil Viklicky am Prager Nationaltheater, von Max E. Keller (im Auftrag der Pro Helvetia Stiftung und KOB, eine Horror-Oper nach Max Frischs Graf Öderland), am Theater Schachar Hamburg 2004 und von Zbynek Mateju, Tschechien (nach Karel Capek, Premiere 2008/09).