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ZUR FUNKTION DER BILDER BEI SIGMUND FREUD
Sergej Pankejeff, Sigmund Freuds “Wolfsmann”, zeichnete während seiner Analyse einen Kindheitstraum: Fünf weiße Wölfe, die auf einem kahlen Baum sitzen, sind darauf zu sehen. Markus Klammer geht der Frage nach, wie dieser Traum als Text und als Zeichnung in Sigmund Freuds Fallgeschichte “Aus der Geschichte einer infantilen Neurose” wiedergegeben ist. In seinem Vortrag geht es ihm darüber hinaus um die Rolle von zeichnerisch-bildlichen Verfahren für die Psychoanalyse im Allgemeinen. Ist der Zeichnung - die auf halbem Weg zwischen Grafik des Bildes und graphé des Textes zu liegen scheint - eine besondere Nähe zur Bilderschrift des Traumes zuzuschreiben oder geht es vielmehr um die bildliche Maskierung einer vorwiegend sprachlich operierenden Psychotechnik? Markus Klammer versucht in seinem Vortrag die Bilder der Psychoanalyse aus ihrer Zeitlichkeit heraus zu verstehen, als Resultate von Prozessen, die zur Produktion eben dieser Traumbilder, Vorstellungsbilder und Zeichnungen geführt haben. Ihre Zeitlichkeit ist jedoch ambivalent: Einerseits sind sie Ausgangspunkt für Freuds analytische Rekonstruktion, andererseits sind sie immer erst nachträglich, als Ergebnisse der analytischen Arbeit, zu haben.
IFK_Junior Fellow Markus Klammer ist assoziiertes Mitglied des Graduiertenkollegs “Bild und Wissen” bei eikones - NFS Bildkritik an der Universität Basel. Er studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Komparatistik in Wien und schrieb eine Magisterarbeit zum System der Kunst und der Kunst des Systems bei Niklas Luhmann.
Publikationen (u. a.): “fig 1.” Grund und Signatur der Psychoanalyse, in: Thorsten Bothe, Robert Suter (Hg.), Prekäre Bilder, München (im Erscheinen); Die Zeit des Palindroms. Zu Guy Debords letztem Film “In girum imus nocte et consumimur igni”, in: Wolfram Pichler, Ralph Ubl (Hg.), Zur topologischen Imagination in Kunst und Theorie, Wien (im Erscheinen); gem. mit Matteo Burioni, Arno Schubbach, Stéphane Montavon, Beate Fricke, Stefan Neuner, Ralph Ubl, Jacques Rancière, “Un autre type d’universalité”. E-Mail-Interview mit Jacques Rancière, in: 31. Das Magazin des Instituts für Theorie der Gestaltung und Kunst, Nr. 10/11: Paradoxien der Partizipation, 2007, S. 21-28; gem. mit dens., Gesprächsrunde über Jacques Rancières Schriften zur Kunsttheorie, in: 31. Das Magazin des Instituts für Theorie der Gestaltung und Kunst, Nr. 10/11: Paradoxien der Partizipation, 2007, S. 9-20.
