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Ausstellungseröffnung: Dome (GER) Event
Die Umwelt offenbart sich nach eindringlicher Betrachtung überraschenderweise als marionettenhafte Maskerade. (DOME)
Christian Krämer (*1975, Karlsruhe) alias DOME wirft in seiner Malerei einen Blick hinter die Fassaden aus Kleidung, Statussymbolen und Masken, welche sich die Menschen aus Selbstschutz, Eitelkeit oder Anpassung erschaffen. Unter fröhlich anmutenden, mit bunten Mustern bedeckten Gewandbergen, die jedoch gleichzeitig überwältigend und erdrückend wirken, zeigt der Künstler zerbrechliche, fleischliche Wesen, die vom Leben gezeichnet und erschöpft wirken. Die feingliedrigen, rosafarbenen Figuren, deren lange Gliedmaßen an zarte Insektenbeine oder an von Fäden gelenkte Marionetten erinnern, stehen in beziehungsloser Distanz zu ihresgleichen, melancholisch sinnend oder auch einsam musizierend in kargen Landschaften mit dürren Bäumen und einzelnen fliegenden Vögeln. Das Motiv des Vogels hat der Künstler dabei als Sinnbild für die göttliche Führung aus alten Mythologien übernommen – die Vögel leiten die Figuren auf seinen Bildern und sind durch Fäden mit diesen verbunden; sie stehen aber auch für einen Blick von oben auf die Geschehnisse in dieser Welt. Titel wie „Außenhaut“, „In mir“, „Wer war ich“ oder „Erkenntnisberg“ deuten auf eine poetische Analyse des fragilen Verhältnisses des Individuums zu seiner Umwelt hin, eingefügte Textzeilen und selbstgeschriebene Gedichte verstärken diesen Eindruck. Der Name DOME, den der Künstler ursprünglich aufgrund der formal interessanten Buchstabenkombination ausgewählt hat, steht heute in seiner englischen Bedeutung „Kuppel“ auch für die religiösen und spirituellen Aspekte, die er seiner Malerei zuschreibt. Er sieht sich in der Tradition Gustav Klimts ebenso wie in jener von Graffiti-Größen wie Os Gêmeos oder Alëxone.
Christian Krämer begann Mitte der 1990er Jahren mit dem Sprayen. Wenige Jahre später folgten die ersten Einladungen zu Graffiti-Meetings, Workshops und Gemeinschaftsprojekten sowie offizielle Aufträge zur Gestaltung von Messeständen, Plakaten und Fassaden. Auf zahlreichen Reisen, die DOME u. a. in die Niederlande, nach Frankreich, Spanien, Polen und in die USA führten, knüpfte er viele Kontakte zu anderen Sprayern und entwickelte seine Arbeit im Austausch mit einem internationalen Netzwerk weiter. 2007 initiierte er die erste „Urban Signs“-Ausstellung zur Präsentation von Street Art in einem institutionellen Kontext, im Gotec-Kulturhaus in Karlsruhe,wo er 2008 ein eigenes Atelier bezog. Nach einer zweiten Ausstellung unter gleichem Titel ist für 2009 eine größere Schau mit internationaler Beteiligung geplant.
DOME, der nach einer Ausbildung zum Industrieelektroniker ein Studium in Kommunikationsdesign begonnen hat, arbeitet zurzeit vor allem in Mischtechnik auf Holz oder Leinwand, schätzt aber noch immer den spontanen und unverwechselbaren Gestus der Spraydose. Ebenso finden Schablonen, wie sie in der Street Art alltäglich verwendet werden, auf seinen Gemälden Einsatz. Auftragsarbeiten nimmt er mittlerweile seltener an, um seine individuelle, stimmungsvolle Bildsprache nicht bestimmten Vorstellungen oder dem Geschmack von Auftraggebern anpassen zu müssen.