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Edith Payer - Die Hinterseite der Linie Event
Eröffnung: 15. Januar 2009, 19.30 Uhr
16. Jänner - 13. Februar 2009
Künstlerhaus k/haus passagegalerie
Die Objekte und Fotocollagen von Edith Payer zeigen ein erstaunliches Gemisch an Stilen, Techniken und Vokabularien: Durch ihre Anspielungen auf klassische Bilderwelten inszeniert Edith Payer atmende Bilder, welche zur Imagination anregen und sich dennoch auf ihre unmittelbare Wirklichkeit beziehen. Zwischen Affektkontrolle, Selbsterkenntnis, Intimität und Öffentlichkeit wird so die emblematische Verwandlungsfähigkeit des Körpers demonstriert. Bestärkt wird das “Identifikatorische Potential” durch diesen nachhaltigen Eindruck der Verschränkung von Historie, Biografie, Fiktion und Künstlerinnenpersönlichkeit. Das Einzige, was man von Edith Payers Auseinandersetzung mit Fragestellungen zum Sein erwarten kann, ist das Unerwartete. Die Erkundung von unterdrückten Sinnen durch Sinneswahrnehmung und den Wortsinn wendet sich im Werk von ihr gegen jede Hierarchisierung des menschlichen Sensoriums. Einmal auf die Spur gekommen wird man von einer gewissen Neugierde gepackt. Viele ihrer Arbeiten werden von Tieren bevölkert: Hunde, Tierpräparate mit Wachs überzogenen Füchsen, Fotografien von Ozelot bis zum Feldhasen und Hirschköpfen, deren Geweihe durch Luftballons ersetzt werden. Ein genähter Kampfhund, der verängstigt vor seiner Hundehütte sitzt, oder ein ebenso genähter Schwan, dessen Krone so groß ist, dass sie nur auf seinem Hinterteil Platz findet, erzählen Geschichten von Machtstreben und damit verbundenen Schwierigkeiten.Changierend zwischen Atmosphäre und Trash sind die Rauminszenierungen von Edith Payer keine Frage des Geschmacks, sondern Schauplätze von Erzählungen, deren Settings unterschiedlich stark ausformuliert sind. Die Requisiten brechen mit den tradierten Formen der Präsentation. Die Tendenz, etwas am Körper sichtbar werden zu lassen, ihn als bedeutsamen Träger von Codes zu markieren und zum Kreuzungspunkt zwischen Normativitätszwängen und Techniken experimenteller Selbstfindung zu deklarieren, umfasst demnach weit mehr, als sich mit dem spezifisch westlichen, am durchtrainierten Körper orientierten Schönheitsideal verstehen ließe. Diese Codes des Aufbegehrens, welche sich gegen Machteinwirkungen wenden, sind allgegenwärtig.
Es sind Notwendigkeiten in den Verfahrensweisen zu finden, die sich zwischen Kalkül und Spontaneität bewegen, sie platzen aus Schichten des Gefühls, der Erinnerung und des Unbehagens. Man findet einen konkret und diskursiv abgesteckten Raum in dem durch eine phänomenologische Herangehensweise Gegenstände leibhaftig werden und Geschöpfe zum Ding.“Wir könnten nicht leben, wenn wir nicht wohnten”, sagte Vilém Flusser. Was immer es ist, was man bewohnt, es bezeichnet einen Ort, von dem aus man in die Welt hinausgeht und wohin man sich zurückzieht, wie eigen er auch sein mag.“die hinterseite der linie” von Edith Payer gleicht der Raumkonzeption eines Privatzimmers. Ein Bett, ein Schrank und anderer Hausrat vermitteln eine Vollständigkeit des Interieurs, welche als Ausgangspunkt für die Betrachtung der Ausstellung dient.
Kuratorin: Natalia Weiss
Spezielle Ausstellungsbesichtigung: Freitag, 30. Jänner und 6. Februar 2009, 17 - 19 Uhr