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Yerbossyn Meldibekov und Nurbossyn Oris - Halluzination Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
19:00
Uhr
Galerie Knoll
Gumpendorfer Straße 18
1060 Wien
- Galerie Knoll Gumpendorfer Straße 18 1060 Wien
Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Ausstellung

Die Arbeiten der Brüder Meldibekow fixieren auf ironische Weise die Veränderungen im postkommunistischen Zentralasien, sie sind aggressive Repliken auf die westliche und die östliche Avantgarde, die Künstler „vernichten“ wie „Taliban-Kämpfer“ die avantgardistische Kunst, indem sie einen Akt der Anti-Avantgarde vollziehen und eine neue Avantgarde erschaffen. Während die Wiener Aktionisten mit Blut und Urin arbeiteten, so finden sich bei den Meldibekows Asche, Feuer und fauliges Fleisch. Sie arbeiten wie jene russischen Avantgardisten, die suprematistische Teller und Tassen schufen als Symbol der Hoffnung auf die Erschaffung einer neuen Welt, doch die Ironie der Geschichte verwandelte die Kunst der Avantgarde in eine Utopie und das eigenartige Geschirr in ein Symbol verlorener Hoffnung. Wenn die Epoche der russischen Avantgarde eine Epoche der Hoffnungen und der Suche nach neuen Formen war, dann ist die Kunst der Brüder Meldibekow die Präparierung des Leichnams der idealistischen Utopie.

Wenn Erbosyn Meldibekow seine eigene Version avantgardistischen Geschirrs erstellt und sie mit neu-alten Bezeichnungen versieht, zerstört er Objekte der kommunistischen Epoche. Die bedeutendsten Berggipfel der UdSSR befanden sich in Zentralasien, im Pamir. In den dreißiger Jahren erhielt der höchste von ihnen den Namen „Pik Stalina“, er wurde nach Stalins Tod umbenannt, zunächst in „Pik Kommunizma“ und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nochmals, aus kommunistischer Gewohnheit, in „Pik Somoni“. Indem der Künstler Metallgeschirr aus der Sowjetzeit verformt, schafft er Fragmente der ideologisierten Landschaft Zentralasiens.

Das Objekt aus vier Pferdehufen, aufgestellt in der Pose klassischer Reiterstatuen, und einen Huf stützt eine Kanonenkugel, stellt ein ironisches Remake der skulpturalen Komposition von Donatello dar; in „Gattamelata in der Haut von Dschingis Khan“ wird sie durch Erbosyn Meldibekow auf ketzerische Weise modernisiert.

Für Nurbolsyn Orys sind Asche und Feuer das Material seiner Arbeiten.

Was aussieht wie die Nagel-Arbeiten des deutschen Künstlers Günther Uecker aus der Gruppe „Zero“ erweist sich als ein Objekt von Nurbolsyn Orys, in dem man anstelle der geraden genagelten Reihen die schwarze Asche unförmig abgebrannter Streichhölzer entdeckt. „Brennpunkte“ ist ein Projekt von Nurbolsyn Orys, wo die „heiße“, „brennende“ Linie aus „heißen“, „brennenden“ Hölzer besteht, die mal ein Kardiogramm abbilden, mal die Linie einer Schallwelle, mal eine seismische Aktivität – als „heiße“, „brennende“ Metapher eines historischen Wegs.

Der „Hindukusch“ ist ein Gebirge in Zentral-Afghanistan, wo die Buddha-Statuen gesprengt wurden.
„Hindukusch“ bedeutet in Farsi: „Töte den Hindu“.

„Hindukusch“ heißt eine Installation von Erbosyn Meldibekow.
Eine amerikanische Alubackform, für den Weihnachtstruthahn, verwandelt sich in die schneebedeckten Hügel des Hindukusch.

Die Arbeit „Kardinal“ ist nach Motiven des Schweizer Bildhauers Giacometti gefertigt, doch anstelle der glatten Bronze des europäischen Modernisten präsentiert Erbosyn das blutige Innere eines abgezogenen Fells.
Die russische Avantgarde wollte eine neue Welt erschaffen, auf den Trümmern und mit den Trümmern der kommunistischen Welt arbeiten die Brüder Meldibekow.

 
Archiv-Screenshot:

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