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Wissenschaftlerinnen im Film: 2. Tag Event
Yes GB/USA 2005
Regie und Drehbuch: Sally Potter, Kamera: Aleksei Rodionov.
Mit: Joan Allen, Simon Abkarian, Sam Neill, Shirley Henderson, Sheila Hancock
(Farbe, 95 min, engl. OFmdU)
9/11 und die zahlreichen, unkontrollierten Panikreaktionen auf praktisch
alles Arabische im Westen haben Sally Potter bereits am 12. September
des Jahres 2001 dazu gebracht, ihre künstlerische Reflexion dieser
Massenhysterie auszuarbeiten. Mit ihrer ungewöhnlichen Filmsprache
hat sie das Thema der Begegnung zweier Kulturen behandelt, die in
einer Metropole wie London seit Jahren unaufgeregt geschieht, allerdings
trifft der Film durch das Attentat auf das World Trade Center beim
Publikum plötzlich auf eine vollkommen neue Sensibilität.
Die leidenschaftliche Affäre, auf die sich eine erfolgreiche amerikanische
Molekularbiologin und ein libanesischer Arzt, der als Kellner in London
arbeitet, einlassen, begegnet all den Schwierigkeiten, die beide immer
geahnt, für sich selbst aber immer geleugnet haben. Es sind zwei
Kulturen und es sind Stolz und Vorurteil im Spiel, Macht und Ohnmacht,
wirklicher oder empfundener Verrat – kein Unterschied.
Um diese Liebesgeschichte um eine zusätzliche Ebene zu bereichern,
hat Sally Potter alle Texte in Versform gefasst, jambische Blankverse mit
10 Silben pro Zeile. Der Effekt ist zunächst überraschend, bald eindringlich,
und schließlich erscheint er fast unerlässlich.
21 Uhr:
Impulsreferat
Renée Schroeder Molekularbiologin
Univ.-Prof. Mag.a Dr.in, Professorin am Institut für Mikrobiologie und Genetik,
Vienna Biocenter, Universität Wien. Studium der Biochemie an der Universität
Wien; arbeitete u. a. am Institut für Genetik und Mikrobiologie der Universität
München, am Centre de Génétique Moléculaire des C.N.R.S. in Gif sur Yvette und
am New York State Department of Health. Zahlreiche Auszeichnungen. Seit 2005
Vize-Präsidentin des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF).
The Andromeda Strain (Tödlicher Staub aus dem All) USA 1971
Regie: Robert Wise, Drehbuch: Nelson Gidding, Kamera: Richard H. Kline.
Mit: Arthur Hill, David Wayne, James Olson, Kate Reid (Farbe, 131 min, engl. OF)
Angeblich hätte sich Michael Crichton mit diesem Bestseller schon
1969 sein Studenteneinkommen aufgebessert. Das verwundert nicht.
Fundierte wissenschaftliche Kenntnisse und seine glaubwürdige Darstellung
von totalitär anmutenden government procedures, lassen ein
Science-Fiction-Thema so wirklich erscheinen, dass auch fast vierzig
Jahre später noch immer begründete Zweifel am effektiven Umgang
mit biologischen Bedrohungen aus dem All „aufkeimen“.
Ebenfalls unverändert, seit vier Jahrzehnten, die Rolle der weiblichen
Wissenschafterin im Team. Sehr augenscheinlich legitimiert ihr epileptischer
Anfall, dass sie naturgemäß für keine Führungsposition in derart
heiklen Missionen taugen kann. Tatsächlich verabschiedet hat man
sich allerdings mittlerweile vom 70er-Jahre-Dekor der Labors und den
Computer- und Lichtinstallationen. Interessant die in dieser Zeit durchaus
akzeptable unbehübschte Darstellung einer Wissenschafterin, die
offenbar ohne weiteres demonstrativ missmutig sein konnte, um mutig
zu sein, und durchaus Kettenrauchen konnte, um tough zu sein,
statt nur vordergründig kokett.