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Ausstellungseröffnung: Luca Göbölyös - Personal Time Event
19 - 23 Uhr GALLERYNIGHT im 6. und 7. Wiener Bezirk
21.00 Musikformation “Lóránd Sáska”
22.00 Kürbissuppe
22.30 Trailer-Version von “I want to be married” von Luca Göbölyös
In ihren mit lentikularer Technik gefertigten Werken hat sie ihr eigenes Fotoarchiv genutzt, aus ihrer Kindheit stammende Aufnahmen, die ihre Familie und sie selbst darstellen. Alle Arbeiten dieser Serie entstanden aus mehreren Fotografien, die durch eine mit Linsen besetzte Fläche abhängig von der eigenen Bewegung und dem Einfallswinkel des Lichtes mal einander durchdringend, mal getrennt wahrgenommen werden können. Dieser Effekt war in den 70er Jahren auch bei Postkarten beliebt und auch deswegen ist diese Technik eine treffende Wahl zu ihren Kindheitsfotos, die ebenfalls die Ereignisse dieser Epoche zeigen. Außerdem ist das ein Hinweis für den doppelten Charakter der Erinnerung: manchmal vergisst man etwas, das später hell aufblitzt. Auch die Begleittexte zu den Fotos berichten von konkreten individuellen Erinnerungen, aber sie funktionieren, der Abbildung ähnlich, auch auf der Ebene der kollektiven Erinnerung: in vielen von uns, die damals in dieser Region gelebt haben, kommen ähnliche Geschichten und Erlebnisse hoch.
Die Sundaygirls-Serie hat Göbölyös vor mehr als einem Jahr begonnen. Obwohl die Arbeit tagesbuchartig ist und einen zeitlichen Prozess zeigt, kann sie mit den heute so populären Fotoblogs nur bedingt verglichen werden. Göbölyös macht regelmäßig Aufnahmen, aber nicht jeden Tag, sondern nur jeden Sonntag: sie verewigt immer einen besonderen Moment ihrer Freizeit und Erholung. Die Fotos sind in erster Linie nicht für die breite Öffentlichkeit des Internets bestimmt, sondern zeigt sie unter intimeren Umständen: in Ausstellungen, wo die Aufnahmen nicht nur als Anblick auf einem Bildschirm, sondern in der Form von Gegenständen erscheinen. Auch die Themen ihrer Fotos sind innig und zeigen kleine Entdeckungen: zum Beispiel wie sich ihr Gesicht auf der blanken Fläche der Klinke in winziger Form spiegelt, oder sie bemerkt, dass sie und ihre Freundin ähnliche Schuhen, Strümpfe und Röcke tragen, oder wie sie die Reaktionen ihres Körpers entdeckt. In diesen Aufnahmen benutzt sie immer spezielle Perspektiven und Ausschnitte, um auf diese Weise die verschiedenen Strukturen sichtbar zu macht und mit den Mitteln der klassischen avangardistischen Fotografien zu betont.
(Erzsébet Pilinger, 22.7.2008)