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Ausstellungseröffnung: Thomas Bayrle Event
Obschon das Werk von Thomas Bayrle (*1937 in Berlin) seit über vierzig Jahren in zahlreichen bedeutenden Ausstellungen gezeigt wurde, war es nur Wenigen ein Begriff. Dies hat sich erst in letzter Zeit geändert: aus dem Geheimtipp wurde ein international geschätzter und von einer jüngeren Generation verehrter Künstler.
Im Zentrum von Thomas Bayrles Werk steht der Einzelne, die Masse und der alles verschlingende, unaufhaltsame Rhythmus. Bayrle schafft “Superstrukturen”, in denen sich Bilder endlos verschachteln und verweben. Wie auf einer Fussballtribüne, in einer Massendemonstration oder in einem Marathonlauf verschwindet der Einzelne im Ganzen und wird zur Woge. Daraus entsteht das verführerische Bild einer gleichsam tröstlichen und unangenehmen Wahrheit: jeder ist einzigartig und doch nichts anderes als ein Rädchem im großen Produktionszirkus (und im Universum). Dagegen hilft nur Humor.
Thomas Bayrles Arbeit “Wiener” enstand unweit der AK Wien am Karlsplatz. Von einem Balkon aus wurden Passanten beim Vorbeigehen fotografiert und gefilmt. Das Resultat ist eine Wiener Tapete, auf welcher die Menschen Teil eines Musters werden, das sich endlos verändert und doch immer gleich bleibt. Daniel Baumann