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Die radikalen Kritiker der Selbstbeobachtung als Auskunftmittel der kognitiven
Psychologie -von Comte und Herbart über Wundt und Watson bis zu vielen heutigen Philosophen der Cognitive Science -haben es verschmäht, Selbstbeobachtung selbst zu versuchen. Das scheint nur zu natürlich, aber sie kamen eben nur zu Begriffen der Selbstbeobachtung, die sie aus ihrem Verständnis dieser nicht glücklich gewählten Bezeichnung, etwa: Ein Selbst beobachtet sich selbst, ableiten konnten (derart wollte man sogar wesentliche Unterschiede zwischen Selbstbeobachtung und Introspektion erkannt haben). Was die Introspektion beobachtet, hängt von der Absicht ab, mit der sie ins Werk gesetzt wird; das liegt, wenn man will, im Begriff des Beobachtens, fällt aber dann der Selbstbeobachtung nicht speziell zur Last. Richtet sich die Selbstbeobachtung nicht auf “psychische Inhalte” lzu schweigen von .. Bewußtsein” per seI. sondern auf formale Züge, die man für allgemeine Kennzeichen des Denkens zu halten das Recht hat, dann ist auch eine Diskussion des Beobachteten mit anderen Beobachtern möglich und die Entwicklung von Meßinstrumenten in Sicht. Mich interessiert Selbstbeobachtung im Dienste der psychologischen, vor allem der denkpsychologischen Hypothesenbildung. Als (in vielen Hinsichten noch zu entwickelndei Methode scheint sie heute wieder unumgänglich, weil offenbar nur mit ihrer Hilfe die Irrtümer der Cognitive Science des 20. Jahrhunderts korrigiert werden können. Was Piagets Begriff
der »Formalen Intelligenz« betrifft, habe ich die Logik-basierte KIForschung
im Visier Idenn die logischen Operationen »haben nur dann eine geistige Bedeutung und einen bestimmten Sinn, wenn sie sich auf die konkreten Operationen stützen, die sie vorbereiten und die ihnen ihren Inhalt geben«) und weiters die Idee der »Distributed Information« (POP). Irrtümlich sind ferner alle Ansätze, welche Formale Intelligenz durch das realisieren wollen, was bei Piaget »Senso-motorische Intelligenz« heißt: etwa Brooks’ »Intelligence without Representation« oder die Versuche, Intelligenz auf der Grundlage Bedingter Wahrscheinlichkeiten (Bayesl zu simulieren. Arbeit an dem Begriff der senso-motorischen Intelligenz kann nicht völlig wertlos sein, aber unter mehreren auf verschiedenen Grundlagen zunächst gleich leistungsfähigen Mechanismen haben nur solche eine große Zukunft, die ohne weiteres zu Schemata der Formalen
Intelligenz weiter entwickelt werden können. Welche das sein werden, wird durch die Ergebnisse der Selbstbeobachtung angezeigt.
