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Ingeborg Lüscher zeigt in der MAK-Studiensammlung Möbel unter dem Titel „The Game Is Over“ ihre gleichnamige Videoinstallation, die sich auf subtile Weise mit dem Thema Krieg und dessen medialer Vermittlung im Kontext zum Irakkonflikt auseinandersetzt – einem Thema der Zeitgeschichte, das auch in Hinblick auf die neue US-Präsidentschaft ab 2009 von höchster politischer Relevanz ist.
Als Ausgangspunkt für die Videoinstallation dient Lüscher ein Zitat von George W. Bush: im Februar 2003, wenige Wochen vor der Invasion des Irak, verkündete der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika „The game is over“. Lüscher greift diesen „Propagandaspruch“ auf und setzt ihn als Titel ihrer Arbeit ein, der im Film durch repetive Wiederholung zum Umkehrschluss wird. Zu sehen sind Aufnahmen verschiedener Landschaften, in denen es keine Spuren von Zivilisation gibt, deren Harmonie und Unberührtheit durch die Gegenüberstellung dröhnender Militärfahrzeuge zerstört werden.
„The Game Is Over“ ist nicht, wie sich vermuten ließe, als Spontanreaktion auf den Irakkrieg zu verstehen, sondern letztlich das Ergebnis einer nachdenklichen Reflexion über einen Zeitraum von vier Jahren. Die Künstlerin, die einer Generation angehört, die den Krieg in der Kindheit erlebte, versuchte ein aussagekräftiges Gegenbild zum in den Medien ständig präsent scheinenden Krieg zu entwickeln: Eigene Bilder versus dem unausweichlichen Bilderstrom der Berichterstattung, der die Imagination magnetisch zu beeinflussen sucht.
Im Landschaftsbegriff, mit semantischen Inhalten konnotiert, vereinen sich Kunst und Leben, wobei Lüscher die Vorstellung bzw. das Bild der intakten Natur vehement bricht. Filmische Sequenzen von Bergkulissen, Wüstengegenden oder exotischer und heimischer Vegetation kontrastieren den Terror, die Latenz der Eskalation, und verweisen dabei auf die Gleichzeitigkeit von Schönheit und Bedrohung.
Die Ausstellung thematisiert den virtuellen Aspekt eines Krieges – eine Schlacht der Bilder durch Filmaufnahmen in Fernsehen und Internet; Paul Virilio nennt diesen Bilderstreit in der medialen Zone die „vierte Front“.
Permanente Medieninformation und deren politische Kontrolle, wie etwa durch die Instrumentalisierung der „Embedded Journalists“, werden zur Kriegsstrategie. Die Medien spielen in militärischen Konflikten eine wesentliche Rolle, als Mittel der Kriegsführung und als Dispositiv der Berichterstattung.
