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Marianne Greber: Sou Glamour Event
“Ich bin als Mann geboren,
habe mich zur Frau gewandelt,
bin Transvestit par excellence.“
Luana Muniz
In ihrer Ausstellung SOU GLAMOUR präsentiert Marianne Greber eine synoptische Sequenz ihrer Arbeiten über Lebenssphären und -haltungen der Transvestiten (Transfrauen) Brasiliens. Sie arbeitet mit Protagonistinnen in Rio de Janeiro, Salvador da Bahia und Europa zusammen und zeigt Video- und Fotoarbeiten, die in den Jahren 2005 bis 2008 entstanden sind.Die Lebenswelten umspannen sexuelle Professionalität und die Dialektik von Männlich und Weiblich, zeigen einen Alltag, der zur Bühne performativer Strategien gemacht wird, um ein Leben im ‘Dazwischen’, das Menschen zur Zielscheibe von Spott und Aggression macht, aber auch existentielle Möglichkeiten jenseits konformistischer Lebensentwürfe aufschließt, zu ermöglichen.
Marianne Greber tritt in Dialog mit den Transvestiten und geht auf einen diskursiven Prozess ein. Dabei ist die Kommunikation nicht Mittel, sondern Zweck. Gedankliche Zeichnungen der Protagonistinnen fließen in ihre Arbeit ein, denn die Einbeziehung der Protagonistinnen ist Bedingung ihrer Arbeit. Und diese Bedingung ist nicht nur Ausgangspunkt des Sehens, sondern der ‘Ort’ einer Identität – lebensbejahende Gesten und raumgreifende Kräfte – dem ‘Raum’ gegeben wird. Ausdruck des Willens, des Körpers und des Seins, die den Charakter definieren: stolz, stark, traditionell und schwer zu bezwingen.Utopie und Alltag, Spiel und Sein als gelebter Traum jenseits von sexueller Kodifizierung und gesellschaftlichem Regelverhalten. Traummaschinen, die zeigen, wie sie sich zu einem logischen Schluss zeichnen, wie sie sich reinigen in dem Sinne, dass es möglich ist, in ihnen zentrale Elemente der Kunst und der kulturellen Konfiguration von Sexualität, Sex und Geschlecht zu sehen. Das Sein einer anderen Welt, das einen Blick eröffnet auf ein Paralleluniversum unserer selbst, was wie ein Brennglas Gefühle bündelt und verdichtet.
„Transvestiten Brasiliens – Traummaschinen. Der Körper ist ihre Stärke und ihre Besessenheit zugleich. Alles, was sie tun, ist eng mit ihm verbunden. Tanz, Musik und sexuelle Professionalität. Stolz im Charakter, unbezwingbar im Willen, individuell in der Gesellschaft. Unverwechselbar. Die Strasse ist ihre Bühne, der Alltag ihre batalha, der tägliche Kampf um Anerkennung und Respekt. Ihr Sein ist Kunst.“ Marianne Greber
Kurator: Peter Weiermair