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Programmänderung !
Mit Bedauern geben wir bekannt, dass aufgrund von Ausreiseschwierigkeiten die für morgen Mittwoch, den 15. Oktober abends geplante Solo-Performance Abu Arab in the Corner von Ali Abu Yaseen, Text und Musik von Rajab Abusirrieh (Gaza) nicht stattfinden kann.
Stattdessen findet ab 19 Uhr ein offener Abend mit Video-/DVD-Präsentationen der TeilnehmerInnen des internationalen Theatertreffens statt, zu dem wir Sie/euch sehr herzlich einladen!
Auch eine Teilnahme an der Konferenz ist noch möglich!
Wir freuen uns über euer /Ihr Interesse und bitten um Anmeldung unter c.vikoler@freietheater.at.
Ab morgen sind wir direkt vor Ort in der brunnen:passage zu erreichen.
‚A Third Space’ wird finanziell unterstützt von Kulturkontakt Austria, bm:ukk, IG Freie Theaterarbeit, Wissenschaftsstadtrat der Stadt Wien und OESTIG/LSG
Wir danken dem Team der brunnen:passage und unseren FördergeberInnen für ihr großes Interesse.
Weiterführende Info:
Theater and/in War war bereits eines der drei inhaltlichen Hauptthemen auf dem zweiten großen KünstlerInnentreffen des European Off Network EON in Brescia im Mai 2007.
Auch 2007 entstand aus einer ungeplanten Situation die Idee für ein derartiges Präsentationsformat: die Hauptrednerin aus Serbien bekam kein Visum und konnte nicht einreisen. Spontan zeigten Theaterschaffende aus aktuellen Krisenregionen wie dem Gaza Streifen UND Israel, aus dem Kosovo UND Serbien UND Kroatien UND Bosnien, Albanien sowie weiteren Ländern, die in den Balkankonflikt involviert waren, kurze Video- und DVD-Ausschnitte aus ihrer Arbeit:
Kriegs- und Nachkriegsrealitäten im ehemalig jugoslawischen Raum waren auf der Bühne zu sehen, zum Teil ästhetisch stark distanziert und verfremdet, zum Teil realistisch überzeichnet: Aus einer Produktion aus Kroatien stammt eine Sequenz über die brutale Ermordung von Säuglingen, die in einem seriellen Tanz so beschwörend wie bedrängend aus dem Kinderwagen gezerrt werden, dass der grauenvolle Akt der Gewalt als thematischer Ursprung der Szene nur mehr ahnbar bleibt, während in einer Kosovarischen Improvisation eine junge Schauspielerin übernaturalistisch und kaum noch anzuschauen in einem großen Klumpen rohem Fleisch wühlt, während sie eine Vergewaltigung aus der Tiefe existenzieller Not erzählend durchlebt.
Theater scheint im Balkanraum - bezogen auf die Konflikte der jüngsten Vergangenheit - als symbolischer Erlebnisraum begriffen zu werden, in dem die Traumata des Erfahrenen enttabuisiert und in der Darstellung kathartisch durchlebt werden können. Und dieses Konzept traf bemerkenswerterweise auf alle Konfliktseiten der vielfältigen Krisenregion zu, jedenfalls auf alle Produktionen derjenigen, die aus Kroatien, Serbien, Kosovo, Bosnien am EON Treffen in Brescia teilnahmen: Alle Sequenzen aus dem exjugoslawischen Raum waren orientiert an Tragödie und Katharsis.
Grundlegend kritisch hinterfragt wurde dies von einer Gruppe junger Serbinnen: ob das Theater nicht sekundär symbolisch auf- und überladen würde als ein in Wirklichkeit völlig inadäquater „Diskurs“ zur Realität des Krieges.
Das Arma Theater aus Israel arbeitet hingegen vom Grundansatz der Komik aus mit Elementen des Buffo, mit grotesker Überzeichnung und Verfremdungen‚ etwa, wenn Straßenpublikum provokant eingeladen wird, ein Bombenattentat im Bus in wenigen Minuten mit zu improvisieren „wir brauchen noch ein Kind als Opfer, das wirkt realistischer. Dankeschön, das haben Sie sehr überzeugend dargestellt, wir sind sehr zufrieden …“ oder bei dem Versuch, die Bestechlichkeit des israelischen Parlaments mit einer offenen Publikums-Wahl auf einem Marktplatz in unglaublich grotesk überzeichnet kostümierten Figuren zu persiflieren.
Groteske als Reflexion, im Lachen Abstand gewinnen können, einen kritisch reflexiven Blick auf die tägliche Lebenswirklichkeit werfen, subtiler Humor stets mit einem Subton des vermissten Humanismus in der Realität scheint hier kritische Theaterkonzepte zu charakterisieren.
Das kennzeichnet auch Pablo Ariels subtile Miniaturen zu „neighbours“ ebenso wie Ali Abu Yaseens Soloperformance eines Arbeiters, der aufgrund eines Attentats einmal mehr nicht über den Checkpoint zur Arbeit nach Israel einreisen kann – eine Situation die nun aktuell leider heute auch die Realität ausmacht, wegen der Ali Abu Yaseen und Rajab Abusirrieh nicht nach Kairo ausreisen können.
