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Viennale: The State of the Union Event
Ein Zentrale-Gespräch anlässlich der Wahlen in den USA mit John Gianvito und Barry Jenkins als Versuch auch europäische Vorurteile zu begreifen.
„Europa sympathisiert mit Barack Obama“, schreibt Viennale-Präsident Eric Pleskow anlässlich der Wahlen in den USA, „seine charismatischen Auftritte scheinen den Wandel zu versprechen, den die USA so dringend nötig haben. Ob mit ihm oder mit seinem republikanischen Rivalen John Mc Cain“ – das wissen wir bei Redaktionsschluss noch nicht.
Die politische Haltung von Filmemachern, die Suche nach „neuen“ Bildern über Gesellschaftsverhältnisse, Rebellionen und konfrontative Konzepte spielen bei der Filmauswahl der Viennale eine bedeutende Rolle. John Gianvito, dessen Werk heuer ein special program gewidmet ist, rückt in Filmen wie Profit Motive and the Whispering Wind und The Mad Songs of Fernanda Hussein eine USA der Chicanos und Kriegsveteranen in den Mittelpunkt, thematisiert Generationskonflikte und fatale Lücken des Widerstands im kollektiven Geschichtsbewusstsein.
Auch Barry Jenkins bezieht in seinem Debüt Medicine For Melancholy eine neue Position im US-amerikanischen Kino. Er zeigt die Gentrifizierung San Franciscos: Den Zwiespalt, die Hautfarbe als „Äußerlichkeit“ ignorieren zu wollen und die reale Zerrissenheit, sich als AfroamerikanerIn in der „liberalen“ Kunst- und Indie-Szene letztlich doch in einer befremdlichen „White World” wieder zu finden. Und es sind nicht nur, sondern ganz massiv die Kinobilder, welche Mehrheitsverhältnisse und Identitätsangebote herstellen.
Das Zentrale-Gespräch wird moderiert von Isolde Charim. Sie ist Philosophin und Publizistin, lebt in Wien und schreibt u.a. für DER STANDARD, FALTER und TAZ. Seit einiger Zeit kuratiert und moderiert sie die Reihe „Diaspora“ im Bruno Kreisky Forum.