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“Nackte Tatsachen” kamen im letzten Jahrzehnt in den Kulturwissenschaften nur noch in ironischen Redewendungen zur Sprache. “Geschichte” wurde zu einer Angelegenheit von Strategien der Erzählung, Handlungsfelder schienen nur noch als Räume der Rhetorik interessant. Die Wirklichkeit hatte ihren Auftritt nur noch in Anführungszeichen. Das ändert sich nun. Haben sich die Energien des Konstruktivismus erschöpft? Das kann einer der Gründe sein. In dieser Situation ist es nötig, den Umgang mit der Evidenz in verschiedenen Disziplinen zu untersuchen. Diskutiert werden Fragen der juridischen Evidenz, Gefühle in Zeiten des emotionalen Selbstmanagements werden untersucht, es wird die Herstellung der Wahrheit in der Statistik geprüft, die Haltung der Linguistik gegenüber der außersprachlichen Wirklichkeit unter die Lupe genommen und das Problem des Realen bei Foucault und Darwin geklärt. Schließlich wird die Redewendung “Es zeigt sich” im ganzen Werk von Ludwig Wittgenstein untersucht. PhilosophInnen, SemiotikerInnen, SoziologInnen, KunsthistorikerInnen, EthnologInnen und NaturwissenschafterInnen treffen bei dieser Tagung zusammen und diskutieren, inwiefern die Widerständigkeit der Gegenstände verschwunden ist und ob und wie eine eigenständige Dynamik der Dinge und Situationen wissenschaftlich gedacht werden könnte.
14.15 Begrüßung und Einleitung
„Ist das Ende der Ironisierungsmaschine der Anfang der Evidenz?“
Helmut Lethen
Moderation: Helmut Lethen
GRUNDSÄTZE DER EVIDENZ
15.00 Sybille Krämer
Formen der Evidenzerzeugung: „Kalkül“ und „Zeugenschaft“
16.00 Kaffeepause
16.30 Philipp Sarasin
Foucault und Darwin.
Das Problem des „Realen“ in der Diskursanalyse
17.30 Ende
