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Im Rahmen der Quick Change
Georg Schöllhammer reflektiert in seinem Vortrag den zuvor gezeigten Film Öndivatbemutató (dt. Selbstmodenschau) des Dichters, Aktions- und Performancekünstlers Tibor Hajas aus dem Jahr 1976. Darin lädt er Passanten ein in frei gewählter Pose eine Minute in die Kamera zu blicken, sich als “Mannequins ihrer eigenen Schicksale” darzustellen. Schöllhammer erkennt Tibor Hajas Film als ein rares Dokument der Transformation sozialistischen Alltags im Ungarn der 1970er Jahre: Pop hallte nach 1968 - der Sound der Plastic-People of the Universe des Prager Frühling war dabei nur eine Folie – auch in den Style-Resonanzräumen der ungarischen Gesellschaft fand ein Wechsel statt: Die Mode und der Lebensstil der gesamten Gesellschaft hatten sich von den konservativen Normen des sozialistischen Kanon entfremdet und “verwestlicht”. Trotz aller Abschottung gegenüber dem “kapitalistischen” Ausland war der Alltag von Parallelen zu westlichen Moden und Ideen durchwirkt: ob Plateauabsätze, Turmfrisuren, Jeans oder Popmusik – eine (frustrierte) Konsumgesellschaft, die von den Erfolgen des “Westens” völlig fasziniert war, begann mit einer individualistischen Stilrevolte gegen die vorherrschenden Gemeinschaftsideologien.
