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Movere Event
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG DER ABSOLVENT/INNEN 07/08 DER SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, UNTER DER LEITUNG VON FRIEDL KUBELKA
VERNISSAGE: DIENSTAG 11. NOVEMBER 2008 VON 19.00 - 21.00
AUSSTELLUNGSDAUER: 12.NOV. BIS 10.DEZ. 2008
ÖFFNUNGSZEITEN: MI, DO, FR 14.00 - 19.00 SA 11.00 - 14.00
KÜNSTLER/INNEN: KAMILLA BISCHOF / CORNELIA DANNINGER / HELMUT DAUCHER / MARTIN FAISS / VERENA FAISST / PAUL GASSER / ROSA JOHN / ANDREAS KURZ / MARIA KUSCHELIEVA / TERESA SCHWEIGER / HILDRUN URBAN /
PATRIZIA WIESNER
KURATORIN: ANJA MANFREDI
Viele Entscheidungen gehen der Geste der Bildwerdung voran: Der performative Akt des Fotografierens, also die Suche nach einem Standort, die Manipulation der Situation, die kritische Distanz und schließlich die Betätigung des Auslösers. Dies ergibt ein dichtes Gewebe aus Aktion und Reaktion. Es gilt, die Entscheidung zu treffen, an welchen Punkten wir unsere Reflexionen anhalten, um zur Handlung überzugehen und schließlich durch die Geste des Fotografierens zu konkretisieren und zu sehen. Unterschwellig wahrgenommene Regungen des Alltags können durch den fotografischen Schnitt in Raum und Zeit sichtbar werden. Durch die Unterbrechung des Zeitflusses wird ein Vorher und ein Nachher deutlich gemacht. Die Einmaligkeit eines Moments oder Ereignisses wird gespeichert und somit Material. Fragmente einer Wirklichkeit, Detailansichten, Vergleichbarkeit, Entkontextualisierung und numerische Ordnung sind nun möglich. Das Motiv (von lateinisch movere, “bewegen”) wird nun im doppelten Sinne relevant: als Referent und Abbild, sowie als Anreiz oder Grund für eine Handlung. Das entstandene Bild-Material und der Akt des Denkens, der zum Gestus wird, kann gleichwertig bedacht werden. Dies leitet eine bewegte Bedeutungsverschiebung ein.
Ein Schwerpunkt der hier gezeigten Arbeiten ist es, diesen eingefrorenen Moment zu hinterfragen, weiterzudenken, zu verdichten und somit in Bewegung zu setzen. Einerseits im gestellten Thema (durch Intervention, den Übergang vom aktiven zum passiven Wahrnehmen) und andererseits in Form von Manipulationen beim Akt des Fotografierens (durch Langzeitbelichtung, Modifikation der Kamera) sowie am entstandenen Bild-Material (vom Ausschneiden und Zusammennähen, dem Einsatz von Chemikalien, Übermalung, und Überlagerung von Zeitebenen bis hin zur Verwendung typographischer Elemente und der damit impliziten Hinterfragung des Verhältnisses von Schrift und Bild).
Die Schau versammelt Positionen von Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2007/2008 der Schule für Künstlerische Photographie, wobei der individuelle Ausdruck jedes Künstlers/jeder Künstlerin im Vordergrund steht und so ein dichtes Kompendium unterschiedlicher Perspektiven des künstlerischen Sehens, Wahrnehmens, Gestaltens und Verdichtens geschaffen wird.
(Text: Anja Manfredi)