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M.M.T. Franzen – Druckgrafik und Malerei
im sozioökologischen Kontext
Wenige Tage vor den amerikanischen Präsidentenwahlen eröffnet die Einzelausstellung ausgewählter Prints und Paintings der austroamerikanischen Künstlerin M.M.T. Franzen
im intimen Ambiente von Barbara’s Weinbar in der Wiener Innenstadt. Mit dem Aufruf „vote for your favourite picture“ haben die BesucherInnen am Vernissagenabend Gelegenheit, zwar nicht den amerikanischen Präsidenten, aber immerhin ihr Lieblingsbild zu küren. Unter denen, die sich für das meistgewählte Bild entschieden haben, wird ein „Sieger“ durch das Los ermittelt. Auf sie oder ihn wartet eine Überraschung.
Nach einer längeren kreativen Pause präsentiert Franzen bisher noch kaum gezeigte Prints und fordert den Betrachter auf, sie mit dem gegenwärtigen sozioökologischen Weltbild zu vergleichen. Es ist immer ihr Bestreben, den menschlichen Aspekt zu zeigen. Politik überlässt sie anderen.
Ihre Bilder reflektieren unter anderem ihre persönlichen Erfahrungswerte „zwischen zwei Welten“ zu leben. Der Begriff „Heimat“, den es jeweils neu zu definieren gilt, die Suche nach der eigenen Identität, das Fremdsein, das Überwinden von Grenzen, der Wunsch nach Frieden und Reduzierung von Gewalt werden von Franzen in symbolhafter, leicht abstrahierter Form umgesetzt. In ihren Bildzyklen verschmelzen Traumbilder mit Bildern über eine reale Welt zu einem homogenen Ganzen.
Ein wesentlicher Aspekt ihrer Bilder ist das Thema Freiheit versus Unfreiheit. Elemente wie Vögel, die Freiheitsstatue, verhüllte bzw. nackte Frauen und die Augen der Künstlerin, die aus dem Bild „in die Welt hinaussehen“, kommen in ihren ästhetischen Bildkompositionen als Versatzstücke in immer neuen Variationen vor. Auch die 2008 entstandene abstrakte „dunkelschwarze“ Serie, die in einer gesonderten Schau gezeigt werden wird, beschäftigt sich mit den Beschränkungen durch Isolation, Mauern (in den Köpfen der Menschen?) und Grenzen, deren Widerstandsfähigkeit und Beschränkungen gesprengt werden sollen.
Franzens Werke sind trotz ihrer vordergründigen Ästhetik in Farbe und Form keineswegs „leicht“, sondern fordern den Betrachter zum geistigen Dialog auf, zu Reflexionen über den Gesamtinhalt, lassen ihm jedoch genügend Freiraum für eigene Interpretationen und Assoziationen.
Franzen gestaltet vorwiegend Unikatgrafiken, die in mehreren Arbeitsschritten unterschiedliche Druckverfahren miteinander kombinieren. Die technisch aufwändigen Kombinationsdrucke werden von der Künstlerin selbst hergestellt („hand pulled“) und vereinen Kaltnadelradierung, chemische Radierung, Aquatinta und fotochemische Prozesse ebenso wie Monotypie, Holz- und Linolschnitt. Auch ihre Malerei ist aufwändig, werden doch Ölfarben in altmeisterlicher Lasurtechnik aufgetragen.
M.M.T. Franzen wurde im Wien der Nachkriegszeit geboren, lebt seit 1969 in den U.S.A., wo sie verheiratet ist, und seit 2004 auch wieder in Wien. Sie studierte Wirtschaft an der George Mason University, Virginia und arbeitete über 25 Jahre als Kulturmanagement-Konsulentin mit der österreichischen Botschaft in Washington, wo sie Ausstellungen und Auftritte namhafter österreichischer KünstlerInnen in den U.S.A. organisierte. Sie ist Trägerin des Goldenen Verdienstkreuzes der Republik Österreich und des Goldenen Verdienstkreuzes der Stadt Wien und Mitglied im Auslandsösterreicher-Weltbund.
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Nach einem abgeschlossenen Kunststudium am Northern Virginia Community College ist sie seit 1999 freischaffende bildende Künstlerin und wird seit 2005 durch ::kunst.projekte:: der [galerie]studio38 vertreten. Seit 2007 ist sie außerordentliche Hörerin in der Klasse "Aktzeichnen" bei a.o. Univ.-Prof. Mag. art Josef Kaiser, Universität für Angewandte Kunst, Wien.
Für ihre Kombinationsdrucke wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt im Frühjahr 2007 mit dem „Best in Show Award“ und dem „Best Printmaker“ Award bei der „NOVA Fine Arts Exhibit“ in der Waddell Gallery, Loudoun/Virginia.
Seit 2000 nimmt sie regelmäßig an Solo- und Gruppenausstellungen in den U.S.A. und in Österreich teil, zuletzt 2007 („Zwischen zwei Welten“, Cafe Club International C.I.). Im Herbst 2008 ist sie mit einem Werk an der Gruppenausstellung „All Right?! – 60 Jahre unterschriebene Menschenrechtsartikel“ beteiligt.
