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10. Internationale Konferenz der Kommission für Kulturwissenschaften und
Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Termin: 8.-10.10.2008
Authentizität zählt nicht zum Kanon kulturwissenschaftlicher Leitbegriffe - vielmehr wird damit ein Begriff aufgerufen, der - wie etwa auch “Wirklichkeit” und “Wahrheit” - durch den cultural turn seine Unschuld verloren hat: Essentialistische Vorstellungen von Echtheit, Eigentlichkeit, Unmittelbarkeit, Ursprünglichkeit werden als gesellschaftlich bedingte, kontingente Konstrukte betrachtet, die kommunikativ generiert und im Rahmen von Machtbeziehungen verhandelt werden.
Ungeachtet der Dekonstruktion des Begriffs verbinden sich mit Authentizität allerdings nach wie vor Schlüsselkonzepte individueller, kultureller, nicht zuletzt auch wissenschaftlicher Praxis. Die Aura von Texten, Bildern, Objekten, Orten ist nicht zuletzt an die Vorstellung gebunden, dass sich darin gegenwärtige und vergangene Wirklichkeit eingeschrieben hat - und dass die Kategorie des Authentischen dazu einen spezifischen Zugang eröffnet. Authentizität ist allerdings nicht das Ergebnis unmittelbarer Erfahrung: Es sind unsere Sehgewohnheiten und kulturellen Prägungen, die dieser Zuschreibung Plausibilität und Gültigkeit verleihen. Dass Authentizität der Herstellung bedarf, tut den Wunsch nach der Erfahrung des Authentischen allerdings wenig Abbruch.
Die Tagung “Die Er/Findung von Authentizität” will unterschiedliche Authentizitäts-Konzepte in Dialog bringen und ein breites Spektrum von Ansätzen zur Diskussion stellen. Dabei geht es nicht primär darum, den Gegensatz von Theorie (“Dekonstruktion”) und Praxisformen aufzugreifen, sondern das Begehren nach Authentizität/dem Authentischen ernst zu nehmen und als Herausforderung zu begreifen - gerade auch vor dem Hintergrund der neuen Aufmerksamkeit, die dieser Begriff in den Kulturwissenschaften gegenwärtig erfährt.
Autorenlesung:
Franz Schuh
