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Die Unanschaulichkeit der Geschichte. Über die Darstellbarkeit des Vergangenen

Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Konferenz
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1 Termin
Dienstag 27. März 2018
27. März 2018
Di
14:00
Die Unanschaulichkeit der Geschichte. Über die Darstellbarkeit des Vergangenen
IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften Reichsratsstraße 17 1010 Wien

Bilder als historische Quelle, geht das? Die Kunsthistorikerin Monika Wagner wird in der ersten Sektion darüber sprechen, warum und wie der Maler Anselm Kiefer Unmittelbarkeit von Geschichte gerade nicht herstellen möchte, sondern das Gegenteil: Distanz. Für die HistorikerInnen, ihre Verwendung von Bildern und welche Affekte und psychischen Voraussetzungen damit verbunden sind, interessiert sich Bernd Roeck. Historiker sind “Priester der schlechten Laune”, so der Mittelalterhistoriker Valentin Groebner, denn Geschichte sei seit langem tot. Trotzdem wird sie dargestellt und ist, so Groebner, die zweitgrößte Dienstleistungsindustrie des Planeten. Trotzdem, die schlechte Laune bleibt – wie mit ihr umgehen, ist seine Fragestellung.
Wie Schlachten dargestellt werden können, ist das Thema des Panels, in dem Marian Füssel über Schlachtenrepräsentationen des 18. Jahrhunderts sprechen wird, Jan von Brevern die Schlacht von Marathon in den Blick nimmt, Egon Flaig darüber nachdenkt, warum begriffene Geschichte nicht anschaulich sein kann, und Heinz Dieter Kittsteiner sich mit dem Modell der drei Zeitschichten Fernand Braudels auseinandersetzt.
In der Sektion “Nacht und Nebel” geht es um Film und Fotografie und ihr prekäres Verhältnis zur geschichtlichen Wahrheit: Robert Capa, Augenzeuge? Fragt der Fotohistoriker Anton Holzer, der sich Capas berühmtes Bild des “Fallenden Soldaten” im Spanischen Bürgerkrieg ansieht. Näher als damals Capa kann man nicht dran sein am Kriegsgeschehen – nur: Wie authentisch dieses Bild ist, wird seit den 70er-Jahren immer wieder hinterfragt. Judith Keilbach beschäftigt sich mit ZeitzeugInnen und Reenactment in Film und Fernsehen, und Ewout van der Knaap untersucht Alain Resnais’ Filmessay “Nacht und Nebel”, der, so van der Knaap, eine Schaltstelle in der Erinnerungskultur des Holocaust ist.
Abgeschlossen wird die Tagung mit einem Panel zur “Erzählbarkeit der Geschichte”: “So also sieht Weltgeschichte in der Nähe aus; man sieht nichts”, schrieb Musil in einem essayistischen Rückblick auf den Ersten Weltkrieg. Inka Mülder-Bach wird sich mit diesem Essay Musils beschäftigen. Gerhard Neumann spricht über Bertolt Brechts Darstellung der Historie, und Karl Schlögel hält einen Vortag über die Grenzen eines Extremfalles der Darstellbarkeit: Moskau zur Zeit des Großen Terrors 1937/1938 und wie sich Terror und Nebensächlichkeiten, die gleichzeitig passieren, darstellen lassen.

14.00
Begrüßung
Helmut Lethen
Einleitung
Peter Geimer
Moderation: Beat Wyss
DAS BILD ALS HISTORISCHE QUELLE?
14.30
Monika Wagner
Präsenz und Distanz.
Anselm Kiefer und das zeitgenössische Geschichtsbild
15.30
Kaffeepause
16.00
Bernd Roeck
Gefühlte Geschichte.
Bilder als agencies der Vergegenwärtigung. Eine Skizze
17.00
Valentin Groebner
Mittelalterinszenierungen
18.00
Ende

Archiv-Screenshot:

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