We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Vortrag
JÜRGEN TRABANT
ÜBER DAS ENDE DER SPRACHE
Es besteht offensichtlich keine unmittelbare Gefahr, dass die Sprache endet: Der Mensch ist und bleibt biologisch mit Sprachfähigkeit ausgestattet, und noch nie war Sprache so allgegenwärtig in der Kultur, das Geschwätz nimmt eher überhand. Dennoch gibt es Gründe dafür, einmal – statt über den Ursprung, der derzeit so eifrig thematisiert wird – über das Ende der Sprache nachzudenken: Nicht nur werden in den nächsten Jahrzehnten Hunderte von Sprachen verklingen, auch die anthropologischen Konsequenzen des massiven Übergangs zu den Bildern, zur Musik und zu anderen Formen nichtsprachlicher Semiosen sind für die Sprache (und daher für den Menschen) noch nicht abzusehen. Diese Tendenzen sind des Weiteren grundiert von einer Sprachfeindschaft des europäischen Denkens, das von Anfang an das Ende der Sprache gedacht und betrieben hat.
Jürgen Trabant, Prof. Dr., ist Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Gastprofessuren an der Stanford University (1988/89, 1991), Universität Leipzig (1992), University of California, Davis (1997), EHESS-Paris (1998, 2003), Limoges (2003). Derzeit ist er IFK_Gast des Direktors.
Publikationen (u. a.): Was ist Sprache?, 2008; Cenni e voci. Saggi di sematologia vichiana, Neapel 2007; Mithridates im Paradies. Kleine Geschichte des Sprachdenkens, München 2003; Der Gallische Herkules. Über Sprache und Politik in Frankreich und Deutschland, Tübingen 2002.
