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Karina Nimmerfall: Vertical Villa Event
Ausstellung: 21. Mai bis 28. Juni 2008
Öffnungszeiten: Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag 11 - 19 Uhr
Vertical Villa – zur Arbeit von Karina Nimmerfall
Die mediale Konstruktion von Räumen sowie deren Wahrnehmung steht im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit von Karina Nimmerfall. Genauer: von medial vermittelten Räumen wie Straßen, Häusern und Zimmern. Vor allem mit Hilfe von (Video)Projektionen, Computersimulationen, Fotos und Zeichnungen untersucht die junge österreichische, derzeit in Berlin lebende KÜnstlerin in modellartigen Rauminstallationen die Kodes, Konventionen und Klischees, die den Konstruktionsmustern dieser Orte zu Grunde liegen.
In ihrer Installation ‘Vertical Villa’ (2008), die speziell für ihre Ausstellung in der Galerie Stadtpark in Krems konzipiert wurde, stehen „die visuellen Codes und ihre gesellschaftliche Symbolik“ (Karina Nimmerfall) gleich zweier Betriebssysteme im Fokus der Arbeit, nämlich die von Immobilienmarketing und Filmindustrie. Dazu hat die KÜnstlerin eine modellartige Konstruktion in den Ausstellungsraum gestellt, das die Architektur eines Hochhausfragments mit großzügigen Terrassenanlagen vorstellt. In die angedeuteten Fensterfronten sind auf mehreren Etagen halbdurchsichtige Scheiben montiert, die ausschnitthaft Einblicke aus unterschiedlichen Perspektiven in ein und das selbe Luxusapartment zeigen. Der Aufbau des Ensembles greift formal auf den sogenannten ‘Miniature Effect’ aus dem Special Effects Bereich der Filmindustrie zurück: Mittels Rückprojektion wird ein Video projiziert, das einserseits mit bestimmten (visuellen) Vermarktungstrategien des Immobilienmarktes spielt, anderseits aber auf Stock Shot Material aus dem Filmbereich zurückgreift, es digital manipuliert und so ein Szenario für einen möglichen Film entwirft – einem Hybrid aus Idylle und bedrohlicher Science-Fiction. In einem ähnlichen Zwischenbereich operiert auch das Poster mit dem der Besucher am Beginn der dramaturgisch präzise komponierten Ausstellung begrüßt wird und dessen Ästhetik und Aussage wohl kalkuliert zwischen Filmposter, Immobilienwerbung und Science Fiction angelegt ist und so dem Betrachter unterschiedliche imaginative Einschreibungen erlaubt.
Der Installation ‘Vertical Villa’ gelingt es auf höchst komplexe und ästhetisch überzeugender Weise die Frage, die anno 1956 schon der Pop-Artist Richard Hamilton mit seiner legendären Collage ‘Just what is it that makes today’s home so different, so appealling?’ gestellt hat, in unserer postmodernen Sprache der digitalen Intelligenz und der omnipräsenten Medien neu und überraschend zu formulieren.
Einführung: Raimar Stange