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Temporäre Kunst im Stadtraum von Wiener Neustadt
mit GirlsOnHorses, Markus Grabenwöger, Folke Köbberling und Martin Kaltwasser, Nicole Six & Paul Petritsch und Sebastian Walther
Vor dem BORG Wiener Neustadt, in der Herzog-Leopold-Straße 32 gibt es einen Platz, der keinen Namen hat. Dies ist wohl kein Zufall, denn er hat erst im Laufe der Jahre seine zufällig wirkende Form angenommen. Mitten auf dem Platz befindet sich der Abgang zu einer Tiefgarage, seitlich ein massiver Wohnblock aus den 50er Jahren, vom Bahnhof herkommend markiert er den Eingang zur Fußgängerzone. Der Ort ist in erster Linie eine Transitzone und ein Sammelpunkt, vor allem für SchülerInnen.
Das von Hildegund Amanshauser kuratierte, temporäre Projekt nimmt diesen Ort zum Testfall für die im Titel gestellte Frage: Was ist ein Platz? Die Frage impliziert unter anderem die Suche nach den allgemeinen Kriterien für einen Platz und die Rolle, die die Kunst dabei einnehmen kann/will. Was macht einen Platz zum „öffentlichen Raum“? Welche Öffentlichkeiten wollen ihn wie nutzen? Was vermag die Kunst bei der Konstituierung von Öffentlichkeit für eine Rolle zu spielen?
So unterschiedlich die Antworten auf diese Fragen ausfallen können, so vielfältig sind die von den geladenen KünstlerInnen ausgeführten Projekte. Den Startpunkt bildet zum Beispiel die Intervention von Six & Petritsch zur Eröffnung, bei der ein Flugzeug den Platz in luftigen Höhen markiert und weithin sichtbar macht. Markus Grabenwöger richtet in einer Spiegelinstallation bei der Tiefgarage die Frage „Ist das ein Platz?“ weiter an die BenutzerInnen. Die Künstlerinnen-Gruppe GirlsOnHorses spielen mit den SchülerInnen des BORGs futuristisch utopistische Spielformen einer Platzbenützung und Gestaltung durch.
Folke Köbberling/Martin Kaltwasser und Sebastian Walther lösen sich von dem konkreten Ort in der Herzog-Leopold-Straße und verfolgen mit ihren Interventionen generelle stadtplanerische Fragestellungen. Wovon werden Städte heutzutage dominiert? Geht es überhaupt noch um Plätze zum Verweilen und für den kommunikativen Austausch oder wird alles nur noch dem Konsum und dem Verkehr untergeordnet? Das Künstlerduo Köbberling/Kaltwasser errichtet im benachbarten Esperanto Park eine Straßenkreuz-Skulptur, die auf spielerische Weise darauf hinweist, wie der Stadtraum immer mehr vom Auto bestimmt wird. Sebastian Walther arbeitet mit den Kehrmaschinen der Stadt, die jeden Tag die Plätze reinigen und für die Benutzung am nächsten Tag wieder herrichten. Die Reinigungsfahrzeuge werden mit der Musik der Filmes „Brazil“ beschallt, in dem eine Gesellschaft völlig von einem Infrastruktursystem kontrolliert wird.
Die Arbeiten sind bis zum 31. August zu sehen.
