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Benjamin BarBer: Consumed Event
Im Rahmen der Reihe
GENIAL DAGEGEN
von und mit Robert Misik
lädt das Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog in Zusammenarbeit mit dem WWTF (Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds) zum Vortrag von
Benjamin BarBer
Professor für Zivilgesellschaft an der Universität Maryland
CONSUMED
Wie der Markt Kinder verführt, Erwachsene infantilisiert und die Demokratie untergräbt
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
u.A.w.g.
Tel.: 318 82 60/20 | Fax: 318 82 60/10
e-mail: einladung.kreiskyforum@kreisky.org
Benjamin Barber
(* 2. August 1939) ist Professor für Zivilgesellschaft an der University of Maryland und einer der einflussreichsten Politikwissenschaftler der USA. Er war innenpolitischer Berater der Clinton-Regierung und berät zahlreiche andere Körperschaften und Politiker (u. a. Howard Dean und Roman Herzog). Benjamin R. Barber steht der sozialphilosophischen Strömung des Kommunitarismus nahe. In seinem Hauptwerk Strong Democracy (Starke Demokratie) von 1984, das zugleich als ein zentrales Werk des Kommunitarismus gilt, kritisiert er die repräsentative Demokratie (u.a. in den USA) und stellt eine radikal-demokratische Alternative in Form der partizipatorischen Demokratie dagegen. Von Barber stammt auch der einflussreiche Buchtitel Jihad versus McWorld (deutscher Verlagstitel Coca-Cola und Heiliger Krieg). Darin beschreibt er die Bedrohung der Zivilgesellschaft durch zwei gegenläufige Phänomene: Radikal partikularistische Ideologien wie den religiösen Fundamentalismus einerseits und uneingeschränkten Kapitalismus, der Bürger in bloße Konsumenten verwandele, andererseits. Sei neues Buch Consumed. Wie der Markt Kinder verführt, Erwachsene infantilisiert und die Demokratie untergräbt, ist im Verlag C.H. Beck erschienen. Barber ist außerdem Mitvorsitzender der Initiative Democracy Collaborative, die versucht, Ressourcen des Bildungssystems zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu mobilisieren.
Ein neues Ethos prägt das Gesicht des globalen Kapitalismus: überflüssige Güter werden in großer Zahl produziert, Kinder zu Konsumenten gemacht und Erwachsene in infantile Schnäppchenjäger transformiert. Zielte früher die Wirtschaft auf die Herstellung richtiger und nützlicher Produkte, so ist die neue verbraucherorientierte Ökonomie darauf aus, Bedürfnisse und Marken zu schaffen. An die Stelle eines demokratischen Kapitalismus ist eine infantile Konsumwelt getreten, deren Pathologien die Freiheit der liberalen Welt bedrohen. Erstmals in der Geschichte glaubt eine Gesellschaft, daß ihr ökonomisches Überleben von einer Kultur abhängt, die Infantilisierung statt Reife und Verantwortlichkeit fördert. Der Konsumkapitalismus braucht das infantile Ethos, weil er das Einfache dem Komplexen vorzieht und Spaß und Freizeit anstatt Disziplin und Verzicht favorisiert. Infantilisierung ist jedoch nicht nur eine Marketingstrategie, sondern ein kulturelles Ethos. Zusammen mit einer Ideologie der Privatisierung und einer Homogenisierung des Geschmacks stützt dieses Ethos den Konsumkapitalismus, allerdings auf Kosten der Kultur und um den Preis einer wachsenden Gefährdung des Kapitalismus selbst. Entweder, so Benjamin Barbers provokante These, wird der Kapitalismus das infantile durch ein demokratisches Ethos ersetzen und Gleichheit wieder ebenso fördern wie Profit, Vielfalt ebenso wie Konsum, oder die Infantilisierung wird nicht nur die Demokratie, sondern auch den Kapitalismus selbst zugrunde richten.
Robert Misik
geboren 1966, Journalist, Essayist, Sachbuchautor, lebt in Wien. Er war Redakteur der Arbeiterzeitung, später des profil. Seit 2002 arbeitet er als freier Autor u.a. für Falter, profil, Standard und die Berliner tageszeitung. In den Jahren 1989 und 2000 erhielt der den Förderpreis des Bruno Kreisky Preises für das politische Buch. Jüngste Buchveröffentlichungen: Das Kultbuch. Glanz und Elend der Kommerzkultur. (Aufbau-Verlag, 2007), Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik heraushalten müssen. (Ueberreuter, 2008)
Die Veranstaltung - in Partnerschaft mit der Stadtzeitung FALTER - ist gefördert aus den Mitteln der Republik Österreich und der Stadt Wien.