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Von und mit Julia Reichert.
Puppenspiel: Jennifer Podehl und Thomas Kasebacher
Figuren, Bühne: Julia Reichert, Burgis Paier, Thomas Kasebacher
Dramaturgie: Alexandra Millner
Licht/Ton: Jens Kensche und Martin Kerschbauer
Alexandra Millner
Die eine delegiert ihre Karriere,
die andere ihr Leben …
Für einen anderen leben wollen, ist nichts als das Fallissement des Egoismus, der nebenan ein neues Geschäft mit einem Sozius eröffnet.
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften
Eine alte Dame am kalten Klavier, die Pianistin am Ende ihres langen Lebens. Die Finger verschweigen die Melodie, das Instrument bleibt stumm. Es erwachen die Erinnerungen an eine Zwangszweisamkeit vor der schwarzweißen Tastatur: die Konzertpianistin und ihre Umblättererin. Beider Leben an die Musik delegiert, ersteht es aus dem alten Flügel wieder. (Es tönen die Lieder …)
Der süße Vogel Jugend hat längst schon Federn gelassen, das Gerippe, welches darunter zum Vorschein kommt, ist gar gräulich. Es ist die grelle Fratze hinter der dezenten Maske, der falsche Zwischenton im virtuosen Spiel, ein schaurig-schönes Gebilde der späten, still auflachenden Erkenntnis: bereute Entscheidungen und verpasste Chancen, gute Taten und schlechtes Gewissen. Vor den trüben Augen der Pianistin die blasse Gegenwart des Alters, in ihrem Kopf die farbenfrohe Vergangenheit … Dies alles gebrochen durch die komisch verzerrende Optik des Puppentheaters.
