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Die nächtliche Leinwand: Inszenierung des Unbewussten in Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
18:00
Uhr
Votiv Kino
Währinger Straße 12
1090 Wien
- Votiv-Kino Währingerstraße 12 1090 Wien
Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Vortrag

Vortrag, Film & Diskussion
Psynema 2: Licht in dunklen Räumen. Psychoanalyse, Film und Kino.

18 Uhr Vortrag | Elisabeth Bronfen
Die nächtliche Leinwand: Inszenierung des Unbewußten in Night of the Hunter

Lillian Gish sitzt mit dem Gewehr auf dem Schoss und wartet auf Robert Mitchum, der den falschen Prediger in Charles Laughtons noir Märchen spielt. Er taucht auf in dem nächtlichen Garten vor ihrem Haus wie auf einer dämonischen Leinwand. Das lässt an Freuds Wächter denken, der in seiner Topographie des psychischen Apparats die Schwelle zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten bewacht. Von dieser Entsprechung ausgehend soll in meinem Vortrag der nächtliche Jäger als Verkörperung eben dessen gelesen werden, was Freud die Rückkehr verdrängter Wünsche nennt. Dabei geht es um einen Ringen von Gut und Böse, bei dem Denkfiguren des Aberglaubens und der Schauerliteratur als Denkfiguren der Psychoanalyse ein Nachleben erfahren. Und wenn es zu Freuds großen Errungenschaften gehört, dass er unseren Blick auf die Nachtseite der Psyche gerichtet hat, gehört es zu denen des Kinos, für diese Bilder, Szenen und Gesten gefunden zu haben. Freier Eintritt

Elisabeth Bronfen Lehrstuhlinhaberin am Englischen Seminar, Universität Zürich; Global Distinguished Professor, New York University. Publikationen: Nur über ihre Leiche. Tod, Weiblichkeit und Ästhetik; Das Verknotete Subjekt. Unbehagen in der Hysterie; Heimweh. Illusionsspiele in Hollywood; Feminist Consequences. Gender Studies for the New Century; Die Diva: Eine Geschichte der Bewunderung; Liebestod und Femme Fatale. Der Austausch sozialer Energien zwischen Oper, Literatur und Film; Tiefer als der Tag gedacht. Eine Kulturgeschichte der Nacht.

19 Uhr Film | The Night of the Hunter / Die Nacht des Jägers
USA 1955, Regie: Charles Laughton. Mit Robert Mitchum, Shelley Winters, Lillian Gish. 93 Minuten, OmU
Auf der einen Hand das Wort Hass, auf der anderen das Wort Liebe tätowiert, so zieht der bigotte Wanderprediger Harry Powell durch das Amerika der großen Depression. Aus dem Gefängnis entlassen, macht er sich auf die Suche nach den Angehörigen seines Zellengenossen, der ihm vor der Hinrichtung erzählte, das seinerzeit geraubte Geld sei bei seiner Familie versteckt. Die leicht manipulierbare Witwe wird erst fanatische Anhängerin, später Gattin, dann Opfer des notorischen Frauenmörders. Nur die beiden Kinder, ein Junge und ein Mädchen, widersetzen und entziehen sich dem falschen Propheten, suchen Zuflucht bei einer alten Dame. Wird diese stark genug sein, dem unerbittlichen Jäger der beiden hilflosen Kreaturen, der stets des nächtens kommt, seine Beute abzuringen? (Brigitte Mayr)

20.30 Uhr Diskussion | mit Elisabeth Bronfen
Moderation: Brigitte Mayr

 
Archiv-Screenshot:

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