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Wien dezentralisieren – Urbanität abseits der Zentren Event
Vortrag von Christa Kamleithner, Wien/Berlin
Für die moderne Stadtplanung war die „Stadt“ in einem spezifischen Sinn kein Thema mehr – ganz im Gegenteil sollte der Gegensatz zwischen Stadt und Land überwunden werden. Ziel planerischer Sehnsucht war die „Stadtlandschaft“, die die Qualitäten sowohl von Stadt als auch von Land(schaft) vereinen sollte. Spätestens in den 1970er Jahren tauchte aber Unzufriedenheit mit dem Ergebnis dieser Vorstellungen auf. Das Interesse an der historischen Stadt und alten Stadtformen erwachte. Diese Position gibt es heute nach wie vor im Architektur- und Städtebaudiskurs. Dennoch wird immer klarer, dass eine Fokussierung auf die „alte Stadt“ an den tatsächlichen baulichen Entwicklungen vorbeigeht. Eine Grenzziehung zwischen Stadt und Landschaft ist in vielen Regionen kaum mehr möglich. Es ist daher wieder von Stadtlandschaft die Rede.
Dadurch wird die Kritik an den modernen Konzepten aber nicht aufgehoben, für viele Planer und Planerinnen ist „Urbanität“ ein ungebrochenes Planungsziel – von dem allerdings nicht ganz klar ist, wie es auf die neuen Stadtlandschaften anzuwenden wäre. Die verbreiteten Vorstellungen von „Stadt“ und „Urbanität“ sind durchwegs an ganz bestimmten Ausschnitten von Stadt orientiert: dichte Bebauung, zentrale Funktionen und belebte Straßen dominieren dieses Bild. Ein solches Stadtbild ist ausgesprochen reduziert, der Begriff „Stadt“ wird auf sehr spezifische Räume und Tätigkeiten eingeschränkt. Die historische Stadt war aber nie nur Zentrum, sondern beinhaltete Wohnraum, Produktion und auch Grünraum, in veränderlichen Anteilen. Es ginge also darum, neue Bilder zu entwickeln.