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Bartosz Sikorski: LED Painting Event
Ohne Wissen des Künstlers Bartosz Sikorski erfindet Anfang 2006, zeitgleich zu seinen ersten Experimenten mit LED–Painting, eine New Yorker Gruppe namens Graffiti Research Lab eine Weiterführung von Graffiti: LED–Throwies.
LED–Throwies werden an Metalloberflächen an öffentlichen Orten geworfen und bleiben dort haften. Vor allem nachts sind diese Lichtinstallationen im urbanen Raum sichtbar.
Die Idee verbreitete sich rasant via Internet. Bereits nach wenigen Wochen wurden LED–Throwies in London, Hamburg und Berlin gesichtet. Im Gegensatz zu LED–Throwies, die letztendlich temporäre Lichtpunkte sind, dokumentieren Led–Paintings Prozessualität, Licht, Farbe und Bewegung.
LED-Lämpchen befinden sich in den meisten elektronischen Geräten. Es sind Lichtemittierende Dioden, wie das Licht des Fernsehers beim Ein-/Ausschaltknopf. Das Interesse für diese Licht-Alltags-Punkte entstand beim Wiener Philharmoniker und Maler Bartosz Sikorski auf seinen Konzerttourneen. Nach dem Konzert, nachts im Hotelzimmer, entwickelt er mit einer Digital-Spiegelreflex-Kamera und den LED–Lichtern der üblichen technischen Hotelzimmerausstattung (TV, Sat, Telefon, Radio) die ersten LED–Paintings. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine Auseinandersetzung mit abstrakter Malerei ohne die Verwendung von klassischen Materialien wie Pinsel, Ölfarbe und Leinwand.
Die Methode der LED–Photographie wurde in den letzten beiden Jahren verfeinert. Ein einfacher elektronischer Bausatz ermöglicht die Spezifierung der LED–Lämpchen. Das Licht der unterschiedlich kleinen, rot, grün und blau batteriebetriebenen LED–Lämpchen kann mit Hilfe eines Potentiometers unterschiedlich leuchten. Bartosz Sikorski erzeugt Bewegungen der LED–Lämpchen im Raum und ändert damit ihre Anmutung und die Komposition der Photographie: Schärfe, Farbigkeit, Intensität der Linien lassen sich so teilweise kontrollieren. Die LED–Bilder entstehen durch einen experimentellen Prozess, der manipulierbar ist, letztendlich aber zu einem zufälligen, spontanen Ergebnis führt.
Im Jahre 1960 hört der polnische Komponist Witold Lutoslawski im Radio unkomponierte Klänge. Im „Concerto for Piano and Orchestra“ von John Cage ist fast alles dem Zufall überlassen. Die daraus resultierende freie Komplexität veränderte Lutoslawskis Arbeit grundlegend. Er sah im Zufall eine Technik, er zähmte ihn. Diese wechselseitige Beziehung von Zufall und Kontrolle übersetzt Bartosz Sikorski aus Lutoslawskis musikalischem Werk in eine photographische Bildsprache.
Für die Ausstellung „LED–Painting – LICHTBILDER“ entstanden leuchtende, serielle Photo-Installationen, die in Rhythmus und Größe variieren, um einen nachvollziehbaren Spielraum für den kontrollierbaren Zufall zu schaffen.