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Ein homosexuelles Fantasia im Farbenrausch: die wortlosen, aber musikbewegten Ekstasen eines schwulen Narziss, der sich aus seiner kitschigen Wohnung in Fantasiewelten projiziert, wo er als Torero oder Tänzer, als Scheich oder Sklave seine Lüste auslebt, in steter Doppelrolle als Schöpfer und Objekt der Begierde. Ein Low-Budget-Fiebertraum, der sich in Sachen romantisch-exotischer Künstlichkeit mit Josef von Sternberg messen kann. Dies ist nicht das einzige Nahverhältnis, das Pink Narcissus zum Sixties-Underground (z.B. zum großen, exaltierten Selbstdarsteller Jack Smith) unterhält. Technisch betrachtet: eine Tour de force, gedreht zwischen 1964 und 1970, auf 8mm und mit allem, was in der Wohnung des Schöpfers gerade verfügbar war. James Bidgood, bekannter Fotograf homoerotischer Stillleben, ließ den Film zunächst als anonymes Werk veröffentlichen, da er die Eingriffe des Produzenten ablehnte - das jahrelange Geheimnis um die Urheberschaft intensivierte den Kult um diesen einzigartigen Film. (C.H.)
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“Kino wider die Tabus” betrachtet die Zeit um 1968 durch ein spezielles Prisma: die filmische Darstellung sexueller Handlungen. Der Titel ist eine Hommage an Amos Vogels berühmtes Buch Film as a Subversive Art (1974), dessen deutsche Erstausgabe Kino wider die Tabus hieß. Das Originalcover war geschmückt mit einem Bild aus Dušan Makavejevs “Skandalfilm” über den Psychoanalytiker und Sexualforscher Wilhelm Reich: WR - Mysterien des Organismus (1971). Reichs sexualpolitische Arbeiten hatten (vor allem in Europa) theoretische Grundlagen für die “sexuelle Revolution” geliefert - ein Zusammenhang, der zur Zeit, zwischen Reichs 50. Todestag und dem 40. Jahrestag des Mai ’68
14. März bis 6. April 2008
