\

Mit Freud. Gesellschaftskritik und Psychoanalyse

Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Präsentation
➜ edit + new album ev_02vvC3D5Kq2JQN8irACQiN
1 Termin
Dienstag 27. März 2018
27. März 2018
Di
19:00
Mit Freud. Gesellschaftskritik und Psychoanalyse
Café Critique Verein für Gesellschafts- und Kulturkritik Wickenburggasse 16/5 A-1080 Wien

Buchpräsentation mit Renate Göllner, Alex Gruber, Ljiljana Radonic und Gerhard Scheit

Während Kritische Theorie, die sich auf die Psychoanalyse stützt, stets an Freuds Orthodoxie festhielt, waren es vornehmlich Linke, die dessen Lehre revidierten und sie mit verbalradikalem Gestus von einem radikalen Medium der Aufklärung zu einem der praktischen Anpassung an die bestehenden Verhältnisse machten. Diese Revision nahm bereits zu Lebzeiten Freuds durch Alfred Adler und Wilhelm Reich ihren Ausgang und schlug sich nicht zuletzt in der wohlwollenden bis emphatischen Rezeption des Nazisymphatisanten C. G. Jung und des Heidegger-Verehrers Jacques Lacan nieder. Wesentliche Erkenntnisse der Psychoanalyse, wie die Trieblehre, die Bedeutung des Unbewußten, die Mechanismen von Verdrängung und Sublimierung sowie die infantile Sexualität, sind auf die eine oder andere Weise zurückgenommen worden, wodurch zugleich die gesellschaftskritische Wahrheit der Psychoanalyse entwertet wurde. Dadurch gelang es, den “revolutionären Vorstößen der unbequemen Psychoanalyse” (Freud) den Stachel zu ziehen.
Gerade an der Zurücknahme der gesellschaftskritischen Implikationen der Psychoanalyse zeigt sich auch heute ihre Verwobenheit ins falsche Ganze. Freud hingegen bot Aufklärung über die Familie als Elementarform der Gesellschaft, und er stärkte zugleich das Individuum, das aus der Familie hervorgeht, gegenüber dieser Gesellschaft. Daran hat jede Kritik sich zu messen, die ihrem, von Marx bis zur Kritischen Theorie geprägten Begriff gerecht werden möchte und dem Zwang des repressiven Kollektivs die freie Assoziation der Individuen entgegensetzt. Eine Psychoanalyse wie eine Linke hingegen, die Repression, patriarchale Gewalt, Triebverleugnung und Lustfeindlichkeit, Bereitschaft zum Opfer, Homophobie und Antisemitismus unter dem Schlagwort Multikulturalismus rechtfertigen, sind auch am logischen Endpunkt ihrer Freud-Rezeption angekommen. Die Aktualität der Freudschen Analyse im Zeitalter des Suicide Bombing und der Ehrenmorde kann nur gegen sie durchgesetzt werden.

Renate Göllner/Ljiljana Radonic (Hg.): Mit Freud. Gesellschaftskritik und Psychoanalyse, Ça ira-Verlag, Freiburg 2007, 200 Seiten, 13,50 €

Archiv-Screenshot:

Newsletter und Social Media

Der eSeL Newsletter schickt dir jeden Donnerstag Insidertipps unserer Terminredaktion und fotografische Highlights aus dem Kunstbetrieb.

Fast geschafft!

Die Bestätigungsmail ist unterwegs. Du musst sie nur noch bestätigen.


A confirmation email has been sent. Please click the link to confirm your subscription. (Check your Spam/Junk folder!)

Woops!

Diese E-Mail-Adresse ist bereits abonniert. Eh super! / This address is already subscribed.

Hoppala.

Sie haben Ihre Mail-Adresse noch nicht bestätigt. / This Address is not yet confirmed.

Datenschutz

Impressum

AGB

eSeL ist ein Informationsportal für Kunst und Kultur. Hier findest du empfohlene Veranstaltungen, Ausstellungen, Museen, Kinoprogramm, Theater, Performances und mehr in Wien und ganz Österreich.