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Die Wolke durchzieht den Mond, das Rasiermesser zerschneidet das Auge - und der Film explodiert in den Händen des kultur vertrockneten Abendlandes. Der Witz, die Wut und die Wollust von Un chien andalou sind 80 Jahre später nicht mürbe geworden, seine images choques reißen uns immer noch fort in Verstörung, konvulsivische Schönheit und das Reich des Wunderbaren. Danach: Menjant garotes, ein hintersinniger “Privatfilm” über Dalís Vater beim genüsslichen Verzehr von Seeigeln; Espagne 1937, der Versuch, mittels dokumentarischer Bilder vom Spanischen Bürgerkrieg die Welt aufzurütteln; sowie: Las Hurdes, ein weiterer Klassiker des verbotenen Kinos. Die Kommentarstimme und die Klänge der Musik stimmen die Erwartung darauf ein, einen kultivierten Dokumentarfilm über die Elendsregionen der Estremadura zu sehen. Dann jedoch: statt dem Gespenst der Sachlichkeit eine erschreckende Vision von Tod, Krankheit, Verwesung. Das Surreale als Bestandteil des Alltags.
Un chien andalou
Luis Buñuel & Salvador Dalí
1929 s/w
Länge: 21 min.
Menjant garotes
Luis Buñuel & Salvador Dalí
1930 s/w
Länge: 4 min.
Las Hurdes / Terre sans pain
Luis Buñuel
1932 s/w
Frz. OmdU
Länge: 29 min.
Espagne 1937
Luis Buñuel
1937 s/w
Länge: 34 min.
Das Gesamtwerk:
21. Februar bis 6. März 2008
In Zusammenarbeit mit der Berlinale und der Deutschen Kinemathek zeigt das Filmmuseum bis Anfang April das Gesamtwerk von Luis Buñuel (1900-1983). Der spanische Regisseur, dessen Werke fast durchwegs im Exil entstanden, war eine der zentralen Künstlerpersönlich keiten des 20. Jahrhunderts.
Sein subversives und zutiefst sarkastisches, von staatlichen und kirchlichen Zensurversuchen begleitetes Schaffen ist aufgespannt zwischen der Hochblüte des Surrealismus und den Welterfolgen des europäischen Autorenfilms in den 1960er und 70er Jahren, als Buñuel mit Stars wie Catherine Deneuve, Jeanne Moreau, Michel Piccoli oder Fernando Rey arbeiten konnte.
Buñuels Werk beginnt mit einem (von ihm selbst) zerschnittenen Augapfel und endet damit, dass die Welt in die Luft fliegt. Zwischen dem explosiven Anfang Un chien andalou (1929) und dem gelassenen Abschiedsfilm Cet obscur objet du désir (1977) liegt eine der faszinierendsten Kinokarrieren überhaupt.
