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Luis Buñuel. Adventures of Robinson Crusoe Event
Buñuels erster Film in Farbe und sein erster in Englisch (parallel entstand eine spanische Fassung). Ein bisher vernachlässigtes Werk, vielleicht auch, weil es als relativ geradlinige Adaption von Daniel Defoes Romanhandlung nicht in die Surrealisten-Schublade zu passen scheint - trotz Robinsons fiebriger Halluzinationen. In den thematischen Akzentverschiebungen wird aus dem Stoff jedoch eine unverwechselbar Buñuelsche Allegorie mit Fragezeichen zu Zivilisation, Religion, Kolonisation und deren Abwesenheit. Ein warmer Film mit Widerhaken. Buñuel: “Ich habe das Buch nicht gemocht, aber die Figur. Ich stimmte zu, den Film zu drehen, wegen dieser Reinheit, die in Robinson steckt (…). Im Speziellen wollte ich die Einsamkeit des Menschen zeigen, seine Angst, nachdem ihm die menschliche Gesellschaft entzogen worden ist. Und es ging mir um das Thema der Liebe - das Fehlen von Liebe oder Freundschaft, das Dilemma eines Menschen ohne männliche oder weibliche Gesellschaft.” (C.H.)
Das Gesamtwerk:
21. Februar bis 6. März 2008
In Zusammenarbeit mit der Berlinale und der Deutschen Kinemathek zeigt das Filmmuseum bis Anfang April das Gesamtwerk von Luis Buñuel (1900-1983). Der spanische Regisseur, dessen Werke fast durchwegs im Exil entstanden, war eine der zentralen Künstlerpersönlich keiten des 20. Jahrhunderts.
Sein subversives und zutiefst sarkastisches, von staatlichen und kirchlichen Zensurversuchen begleitetes Schaffen ist aufgespannt zwischen der Hochblüte des Surrealismus und den Welterfolgen des europäischen Autorenfilms in den 1960er und 70er Jahren, als Buñuel mit Stars wie Catherine Deneuve, Jeanne Moreau, Michel Piccoli oder Fernando Rey arbeiten konnte.
Buñuels Werk beginnt mit einem (von ihm selbst) zerschnittenen Augapfel und endet damit, dass die Welt in die Luft fliegt. Zwischen dem explosiven Anfang Un chien andalou (1929) und dem gelassenen Abschiedsfilm Cet obscur objet du désir (1977) liegt eine der faszinierendsten Kinokarrieren überhaupt.