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Wir können unser Häfntheaterstück “Medea bloß zum Trotz” noch ein letztes Mal öffentlich zeigen!
Häfntheater mit Gesang und Musik
Zusätzliche öffentliche Vorstellung
(Anmeldung unbedingt erforderlich!):
Kartenvorbestellung (unbedingt erforderlich!!)
und Mitfahrgelegenheiten bzw Shuttleservice
(bis spätestens 11.2. bestellen!) unter:
Tel. 0681 / 103 67 851 oder per email:
medeakarten@gmx.net
„Verstehen Sie, warum auf allen Kanälen gepredigt wird: „Skalpiere deinen Nächsten wie dich selbst!”?“
Anhand einer lebendigen, zeitgenössischen Version des Medea-Mythos wird gefragt, warum seit 2400 Jahren VerbrecherInnen auf den Bühnen und Leinwänden und Titelseiten der Zeitungen faszinieren und begeistern, während die realen Medeas eher Abscheu und Befremden auslösen und Kindsmörderinnen z.B. selbst noch im Gefängnis den untersten Platz in der Häftlingshierarchie einnehmen und sogar von manchen Mitgefangenen gemieden werden.
„Sie macht aus ihrem kulturellen Landgut einen Napf für Jasons gierige Höllenhunde.“
Medea verliebt sich in den Gangster Jason. Für den Reiz eines abenteuerlichen Outlaw-Lebens verrät sie ihre Zukunftschancen, ihre Herkunft und Familie, ihre „glückliche Kindheit in der Vitrine“. Doch Bonnie und Clyde taugen als Role-Model nur bis zur Geburt von Kindern. Ist Medea das Opfer des ungetreuen Jason oder ihrer eigenen Entscheidungen? Wie die eigene Lebensgeschichte rückgängig machen? Wer ist woran schuld und wer ist wem was schuldig?
„Ich hab mir einen Spamfilter gegen meine eigenen Gedanken eingerichtet.
Was bringt eine/n ins Gefängnis? Ökonomische Schieflagen oder kulturelle Double binds? Zwangsneurotisch wiederholte Fehlentscheidungen oder ungerechte Gesetze? Oder, nicht zuletzt: das Gefängnis selbst, durch die Häfn-Sozialisation?
„Whow! Superstimme. Die Koloraturen der Callas sind ein Trillerpfeiferl dagegen.“
Dabei geht’s nicht um Therapietheater, sondern um Kunst. Wir glauben, dass die Zukunft des Theaters darin liegt, als Reflexion- und Vermittlungsinstrument in gesellschaftlichen Krisenzonen zu funktionieren. Ästhetik ist dabei kein Luxus, sondern der Stein, der die Frage schleift. Erfreulich, wenn die Arbeit dann auch therapeutische Effekte hat. Aber heilsam wie ein Musenkuß, nicht wie Hustensaft.
„Plädoyer für eine Gleichberechtigung von Göttern und Musen, zumindest was ihre Funktion als KAS (Kaiserliche Arrestschließer) anbetrifft.“
Vertreter aller anerkannten Götter und Religionen haben selbstverständlich Zugang zu den Gefängnissen, für Vertreterinnen der Musen und Künste ist das weit schwieriger. Die Theaterproduktion (ebenso wie der gleichzeitig entstehende Dokumentarfilm) möchten Propaganda machen für mehr solche kulturelle Spielräume, wie sie Anstaltsleiter Oberstleutnant Gottfried Neuberger in der Justizanstalt Schwarzau und Anstaltsleiterin Hofrätin Dr. Margitta Essenther in Gerasdorf ihren InsassInnen ermöglichen.
Pressestimmen:
Was hingegen zählt, ist die packende Bühnenpräsenz dieser Laienschauspieler, denen am laufenden Band starke Momente und Bilder gelingen. Sie heißen Miranda, Chantal, Sophia, Fabienne, Cindy, Julia, Jarett, Justin, Ennis, Big Joe und Joker, und auch das sind offenkundig nur Pseudonyme. Hinter dieser mehrfachen Maskierung treten die Persönlichkeiten umso konturierter in Erscheinung. Jason (englisch ausgesprochen) und Medea, der Gangster und seine Braut, das goldene Vlies ein schäbiger Teppichvorleger, das Gefängnis als Fiktion im realen Gefängnis: Da verliert Theater scheinbar seine Künstlichkeit, um sie letztlich umso drastischer vorzuführen. (Kurier)
“…Den antiken Mythos von Medea, der tapferen Kämpferin, der unerschrockenen Ausländerin unter den Griechen, der geschassten Ehegattin und schließlich Kindsmörderin transferiert Leisch mit Co-Autorin Alma Hadzibeganovic in ein zeitgenössisches kriminelles Milieu:Mad Girl (Medea) verliebt sich in einen mittelprächtigen Gangster (Jason, englisch ausgesprochen), der sie nach begangener Tat (Diebstahl des Goldenen Vlies’) hängen lässt und an seiner statt der Justiz ausliefert. Eine von Bildern prallvolle Sprache erhebt die Story dabei über sich und ihre aus Zuwandererwienerisch und ungeschöntem Gossenslang legierte “Kanak Sprak” hinaus. Im rauschhaft bunten Tüll der Frauen (Kostüme: Sandra Sekanina), am blutroten Licht und an den Lassoschwüngen, die das Vlies (in Wahrheit ein Bettvorleger) triumphal über den Köpfen kreisen lassen, mag man die Verwegenheit dieser Gesellschaft lesen.(…)Die intendierte Konfrontation der realen Personen mit dem Figurenpersonal erzeugt Beklemmung – immerhin ist eine “Schauspielerin” des versuchten Mordes angeklagt –, ist aber mehr als ein koedukatives Sozialprojekt. Schon allein der Gedanke, hinter den Mauern eines Gefängnisses eine “moralische Anstalt” zu behaupten, ist feinste Politik. (Margarete Affenzeller / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.11.2007)
Konzept & Regie: Tina LEISCH
Text: Alma HADZIBEGANOVIC &Tina LEISCH
Co-Regie & Choreographie: Sandra SELIMOVIC
Musik: Eva JANTSCHITSCH
Kostüme: Sandra SEKANINA
Maske: Monika LABAJ
Es spielen:
Miranda, Sammy, Sophia, Fabienne, Chantal, Julia, Jarett, Justin, Dominik, Big Joe und Joker
Theaterverantwortliche BeamtInnen: Susanne Schlosstein, Sandra Kaindlbauer & Johann Renner.
