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IL-TSCHUNG LIM
“CINEMA OF IMMERSION” – ÜBERLEGUNGEN ZUR GLOKALITÄT ZEITGENÖSSISCHER HOLLYWOODKRIEGE
Gegen Ende der 1990er-Jahre steigt die Zahl der Hollywoodkriegsfilme auffällig. Das Interesse am Krieg wird als Ausdruck eines Fin-de-Siècle-Bedürfnisses gedeutet, sich zum Ausklang des Jahrhunderts in einer unübersichtlich gewordenen Welt noch einmal der eigenen Identität vergewissern zu können. Denn als Medien nationaler Sinnstiftung tragen diese neuen Hollywoodkriege dazu bei, in einer globalisierten Welt den vorglobalen Sinn eindeutiger und bewährter Grenzsemantiken sicherzustellen. Das allgemein im Kriegsfilmgenre prominent verhandelte Motiv der Kameradschaft ist vor diesem Hintergrund besonders bemerkenswert: Zum einen verdichtet sich in ihm das Selbstverständnis nationaler Identifikation, zum anderen muss sich die filmische Behauptung von Kameradschaft in der für die neuen Hollywoodkriege charakteristischen visuellen Darbietung spektakulärer Kampfhandlungen bewähren. Ausgerechnet dieser, für die Ästhetik der neuen Hollywoodkriege zentrale filmische Ort weist angesichts der unentwegten Belege verletzlicher und sterbender Soldatenkörper aber gerade auf die Instabilität dieses Narrativs hin. Il-Tschung Lim geht in seinem Vortrag auf die Erzählstrategien, dramaturgischen Konzepte und medialen Erregungspotentiale ein, die das Einhaken nationalkultureller Semantiken in den Hollywoodkriegen erlauben, aber zugleich auch stets unterminieren.
Mag. Il-Tschung Lim studierte Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, seit 2005 arbeitet er am Promotionskolleg “Formations of the Global: Globalisierung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive” an der Universität Mannheim. Er ist IFK_Junior Fellow.
Publikationen (u. a.): Politik der Inklusion – Adressabilität und Ökonomie der Macht bei Niklas Luhmann, in: Martin Krol, Timo Luks, Michael Matzky-Eilers, Gregor Straube (Hg.), Macht – Herrschaft – Gewalt. Gesellschaftswissenschaftliche Debatten am Beginn des 21. Jahrhunderts, Münster 2005, S.135–144; Hybridity, in: Austin Harrington, Barbara L. Marshall, Hans-Peter Müller (Hg.), Encyclopedia of Social Theory, London/New York 2006, S. 257–258; Globalität als Spiel filmischer Oberflächen: Zu einer Ästhetik und Aisthetik der Mitteilung im postklassischen Hollywood-Kino, in: Malda Denana u. a. (Hg.), Blick.Spiel.Feld., Würzburg (erscheint 2007).
