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Ausstellungsdauer: 11. Jänner - 8. Februar 2008
Zur Eröffnung spricht: Boris Manner
Wenn Iris Nitzl in ihrer Ausstellung in der Startgalerie im Museum auf Abruf (MUSA) die Maus zu einem Sternbild macht und diese damit in den Himmel versetzt, nimmt sie zumindest zwei Positionen ein. Einerseits, die von Zeus, der in den antiken Mythen als höchste Gunst besonders geliebten Heroen einen Platz im gestirnten Himmel anwies, um diese unsterblich zu machen. Andererseits, die eines Astronomen vor der Schwelle zum 19. Jahrhundert, der in seiner Himmelskarte die Positionen der Gestirne mit Hilfe von Sternbildern darstellte.
In den gezeigten Objekten und Glasarbeiten werden wir mit dieser Überschreitung der künstlerischen Position sowohl mit den Mitteln der Repräsentation als auch der Ironie konfrontiert. Die Arbeiten verweisen in ihrer Materialität und Form auf schon bestehende Sinn–Formen. Sie erinnern uns an naturwissenschaftliche Präparate oder kartographische Notationen. Jedoch mit einer historischen Note. Wir denken an ein naturhistorisches Museum des 19. Jahrhunderts, oder an eine Sternkarte aus etwas früherer Zeit. Diese Strategie rückt den Betrachter von Beginn an in eine Distanz zum Geschauten. Er assoziiert ein Drittes, eben eine Erinnerung an ein schon in musealem Rahmen gesehenes Präparat oder ein Bild eines kartographischen Notats, das vielleicht ein Mal eine wichtige Orientierung bei einem Besuch in einer unbekannten Stadt war. Ein Denkakt findet als erste Folgerung für den Betrachter statt. Anschauung und Gegenstand gebären aber kein Wort im Geiste des Betrachters, sondern ein Erinnerungs- oder Assoziationsbild. Dieses begriffliche Resultat, eigentümlicherweise in Form eines Gedankenbildes, ermöglicht dem Betrachter, seinem eigenen Sehen auf die Spur zu kommen. Der Differenz, die zwischen den Gegenständen und dem forschenden Zugriff auf diese besteht. Bilder werden so zu einem vermittelnden Dritten, das, selbst gespalten, von diesem ursprünglichen Bruch der Präsenz Zeugnis ablegt. Dies geschieht in diesen Arbeiten aber nicht mit tödlichem Ernst. Wir assoziieren vielleicht das berühmte Bild von Dosso Dossi, das den Schmetterlinge malenden Zeus darstellt, ein Werk, in dem der Prozess des Malens, dem der Erschaffung der Tiere gleichgesetzt wird.
Wir erstaunen über den Umstand, dass die Maus häufig als Synonym für “klein” gebraucht, als Heros in den gestirnten Himmel versetzt wird. Diese ironischen Brechungen erlauben uns, in einer größeren Beweglichkeit mit unseren Sehakten umzugehen. Die begriffliche Dimension des Sehens wird uns durch diese Bilderfahrungen “spielend” vermittelt. (Boris Manner)
Kurzbiografie
IRIS NITZL 1979 geboren in Augsburg, Deutschland ab 2002 Studium an der Universität für angewandte Kunst, Wien: Malerei / Wolfgang Herzig, ab 2005 / Johanna Kandl
