We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Ende für freies Plakatieren in Wien? Knebel für die freie Szene? Event
Diskussionsveranstaltung: „Ende für freies Plakatieren in Wien?“, 03.12.2007, Filmhaus, Wien
Diskussionsveranstaltung der IG freie Theaterarbeit und IG Kultur Wien
Die Plakatierfreiheit (§ 48 des Mediengesetzes) garantiert jedem, der keinen Zugang zu Massenmedien hat, mittels Plakat seine Meinung oder Informationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wer in der Öffentlichkeit präsent sein wollte, hat daher plakatiert – selber oder mit Hilfe eines (Wild)Plakatierers.
Damit soll es nun vorbei sein: Die Gemeinde Wien hat die GEWISTA Werbegesellschaft mbH beauftragt, den Wildplakatieren ein Ende zu bereiten und gründete dazu die KULTUR:PLAKAT GmbH. Diese soll „das Problem der hässlichen Wildplakate in den Griff kriegen“, heißt es auf der GEWISTA-Homepage *) - da sie „derart überhand genommen [haben], dass sie das Wiener Stadtbild wirklich negativ beeinflusst haben“ und schließlich „wird Wien 2008 im Rahmen der Fußball-EM im internationalen Blickwinkel stehen“ – ohne Wildplakatierungen. Bis Ende 2007 sollen deshalb 21.000 Kleinplakatstellen errichtet werden, auf denen „nun auch Veranstaltungen, für die nur eine kleines Werbebudget zu Verfügung steht […] beworben werden“ - angeblich „war das bislang nicht möglich“.
Anstatt dem Problem der Wildplakatierung durch die Schaffung vermehrter freier und legaler Flächen für die Veröffentlichung von Veranstaltungs(inhalten) zu begegnen, werden privat mietbare Plakatflächen angeboten, die das Problem der Unterfinanzierung kleiner Initiativen nur noch verschärfen. Und: Wildplakate werden künftig von den Plakatierern der KULTUR:PLAKAT GmbH entfernt und den wild plakatierenden Veranstaltern wird die Exekution der im § 48 Mediengesetz vorgesehenen Strafen für Wildplakatieren angedroht: Die Höchststrafe liegt zurzeit bei EUR 2.180,- pro angezeigtem Verstoß.
Ist das Recht auf Meinungsäußerung käuflich?
Ziel dieser Diskussionsveranstaltung soll es sein, die Absichten der Stadt, der KULTUR:PLAKAT GmbH und der Wiener Kulturpolitik zu hinterfragen und tatsächliche Problemlösungen zu diskutieren und zu finden.
Podium:
Rudolf Hübl, Veranstaltungsankündiger, Volkskundler und Volxkünstler
Josef “Muff” Sopper bzw. Johannes Bartsch, KULTUR:PLAKAT (angefragt)
Nicole Delle Karth, Freie Theaterschaffende
Thomas Randisek, Dachverband der Salzburger Kulturstätten
Vertreter der SPÖ Wien - Kulturpolitik (angefragt)
Marie Ringler, Kultursprecherin der Grünen, Wien (angefragt)
Moderation: Nicolas Dabelstein