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Seit 2004 ist in Wien ein heftig umstrittenes Fördermodell für Netzkultur implementiert (netznetz), im Rahmen dessen die potenziellen FörderwerberInnen Projektförderungen per Wahlverfahren selbst vergeben. Jenseits der diversen persönlichen Konflikte, die sich im Laufe der letzten drei Jahre ergeben haben, wollen wir grundlegende spieltheoretische Probleme eines solchen Modells diskutieren.
Die Ausgangssituation ist dabei folgende:
Eine Gruppe von AkteurInnen soll eine kollektive Entscheidung über die Zuteilung von Ressourcen auf Projekte fällen, von denen mehr als eines, aber nicht alle implementiert werden können. Die Mitglieder der Gruppe haben unterschiedliche Präferenzen über die Projekte, so dass ein Verteilungskonflikt in der kollektiven Entscheidung auszutragen ist.
Aus der ökonomischen Theorie wissen wir einerseits, dass alle demokratischen Entscheidungsmechanismen gewissen Limitationen unterliegen und auch möglicherweise sozial ineffizientes strategisches Verhalten der TeilnehmerInnen lässt sich nicht verhindern. Es folgt daraus, dass unterschiedliche Abstimmungsregeln zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Dazu gibt es eine umfangreiche theoretische Literatur; die konkreten Ergebnisse hängen aber immer auch von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab.
Anita Gantner und Wolfgang Höchtl von der Universität Innsbruck haben die Situation bei netznetz in einem Laborinstrument nachgestellt. Die Ergebnisse des Experiments werden von Wolfgang Höchtl präsentiert und von Manfred Holler kommentiert.
Wolfgang Höchtl ist Assistent am Institut für Wirtschaftstheorie der Universität Innsbruck, Hauptforschungsgebiete angewandte Spieltheorie und experimentelle Ökonomik.
Manfred Holler ist Professor am Institute of SocioEconomics der Universität Hamburg und beschäftigt sich u.a. mit Mikroökonomie, angewandter Spieltheorie und Kulturökonomie. Zahlreiche Publikationen, u.a. „Einführung in die Spieltheorie“ (gemeinsam mit Gerhard Illing, sechs Auflagen seit 2001), „Spieltheorie für Manager. Handbuch für Strategen” (gemeinsam mit Barbara Klose-Ullmann, zwei Auflagen seit 2005) und Herausgabe der Zeitschrift „homo oeconomicus“.
