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Writers in Prison-Day Event
Lesungen u.a. Wolfgang Böck ab 19.30h
Freiheit für das Wort
Anfang der 1960er Jahre wurde das Writers in Prison Committee gegründet. Von Beginn an konnte beobachtet werden, dass in vielen Ländern zahlreiche Autorenmit den schwammigen Vorwürfen konfrontiert sind, sie beschädigten oder verunglimpften den Ruf ihres Landes oder ihrer Nation. In den Zeiten des kalten
Krieges bezichtigte man Schriftsteller der „antisowjetischen oder antisozialistischen Propaganda“, gegen türkische Autoren wird bis heute immer wieder der Vorwurferhoben, sie „beleidigten das Ansehen von Atatürk“, dem Gründer des modernen türkischen Staates.
Afrikanische und asiatische Schriftsteller werden häufig angegriffen, weil sie angeblich politisch Mächtige oder Institutionen in ihrem Land „beschimpften“, „beleidigten“ und/oder „herabwürdigten“. Dies bedeutet in der Praxis: Kritik an den Staatsoberhäuptern, der regierenden Partei und an den einzelnen Exponenten der Regierungen werden nicht toleriert. Hinweise auf Korruption und Machtmissbrauch werden nicht zur eigenen Gewissenserforschung herangezogen, sondern werden zum Gegenstand von Strafprozessen, die oft Schuldsprüche mit Haftstrafen für die Aufdecker der üblen Praxis nach sich ziehen. Selbst fiktionale Geschehnisse können zu Gerichtsverhandlungen führen, wenn sich Mächtige in einem Gedicht, in einer Erzählung, in einem Essay oder in einem Roman wieder zu erkennen meinen. An die einhundert Schriftsteller und Journalisten weltweit sehen sich zur Zeit mit solchen Anwürfen konfrontiert. Das Writers in Prison Committee verlangt daher, dass zwingend all jene Paragraphen, Gesetze, Verordnungen und Erlässe ersatzlos zu streichen sind, die auf diese nebulose Weise die Freiheit des Wortes einzuschränken vermögen. Denn im Grund genommen sind solche gesetzliche Bestimmungen nichts anderes als eine besonders böswillige und hinterhältige Art Zensur zu üben. Und Zensur ist, wie immer man es dreht und wendet, nichts anderes als eine Einschränkung der persönlichen Meinungsfreiheit. Eine Einschränkung, die bei Autorinnen und Autoren beginnt und letzten Endes alle Menschen in dem entsprechenden Land trifft. Wie perfid solche Gesetze angewendet werden, wird in der weltweiten Kampagne anhand von Beispielen aus Ägypten, Äthiopien, der Volksrepublik China, Mexiko und der Türkei gezeigt.