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Mit der Ausstellung „100 Beste Plakate 06“ präsentiert das MAK bereits zum zweiten Mal die überzeugendsten Ergebnisse des jährlich stattfindenden Wettbewerbs für Grafikdesign aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
1966 in Deutschland ins Leben gerufen, konnte sich der Wettbewerb auch in Österreich und der Schweiz etablieren. Die Plakate überraschen mit neuen innovativen Ausdrucksformen im Bereich des Kommunikationsdesigns und zeigen so die breite Palette an Tendenzen dieses ständig um künstlerische Legitimation ringenden Mediums. Die Präsentation im musealen Umfeld lenkt die Betrachtungsweise des eigentlich rein auf die werbende Wirkung zielenden Mediums auf seinen kreativen Wert.
„Kreativität entsteht aus der Bereitschaft, etwas wachsen zu lassen. Experimentierfreude, etwa Neues zu probieren – obwohl klassische Formen sich bewährt haben –, ist immer ein Risiko“, meint die Vorsitzende der Jury Anette Lenz. Aus 1.527 Arbeiten von 463 Einreichern wählten die Juroren Anette Lenz (Paris, F), Erwin K. Bauer (Wien, A), Peter Frey (Aarau, CH), Heike Grebin (Berlin, D) und Bernhard Stein (Berlin, D) die hundert gleichberechtigten Gewinner aus. Die Preisträger – 37 davon aus der Schweiz, 52 aus Deutschland und 11 aus Österreich, professionelle Gestalter, Grafik-Büros, Werbeagenturen, aber auch Studierende – demonstrieren die stilistische und formale Offenheit des Wettbewerbs.
Die österreichischen Beiträge machen in diesem Jahr vor allem durch subtilen Humor auf sich aufmerksam. So fallen beispielsweise die offiziellen Plakate der Wiener Festwochen ins Auge. Sie widmen sich ganz den großen Jubilaren 2006 – Wolfgang Amadeus Mozart (250. Geburtstag) und Sigmund Freud (150. Geburtstag). Gekonnt setzt die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann die von dem ganzen Trubel um ihre Person sichtlich genervten „Ikonen Österreichs“ in Szene.
Ein Ankündigungsplakat der Agentur „3007“ für das Elektronik-Musik-Festival der Wiener Off-Konzertszene ist ein weiteres gelungenes Beispiel für eine humorvolle graphische Umsetzung. Dort ging man der Frage nach: „Ist Mozart ein Modernist?“ Das Ergebnis greift Mozarts Kindheit auf, der sich – als Kinderstar bereits gefeiert – als Erwachsener erneut behaupten musste. Unter dem Motto „It’s never too late to have a happy childhood” erarbeitete „3007“ gemeinsam mit den Künstlern ein Plakat, das, mit penibel angeordneten Versatzstücken an eine perfekte Kindheit erinnernd, ihren eigenen Erfolg bzw. Misserfolg reflektieren soll.
Ein herausragendes Beispiel für die Kombination modernen Plakatdesigns und angewandter Kunst zeigt der Beitrag der Wiener Agentur Perndl+Co Design GmbH. Nina Pavicsits entwarf für das Kinderprogramm des MAK das Plakat zu „MINI MAK im Advent“ und applizierte auf die Rückseite das Schnittmuster für ein Kleid, das dann nach eigenen Vorstellungen der Kinder bemalt und ausgeschnitten werden konnte.
Die Ausstellung „100 Beste Plakate 06“ wird in einer spannenden musealen Inszenierung gezeigt, die durch ein Semesterprojekt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee unter der Leitung von Stefan Koppelkamm und Helmut Staubach eine außergewöhnliche Präsentationsform gefunden hat und sich den Gegebenheiten der jeweiligen Ausstellungsorte anpassen kann: Der Flüchtigkeit des Mediums Rechnung tragend, werden die Plakate an Heliumballons unterschiedlicher Größe gehängt. Über einhundert Ballons verleihen dem Ausstellungsraum Dynamik.
Zur Ausstellung erscheint der Katalog „100 Beste Plakate 06. Deutschland Österreich Schweiz“, herausgegeben von 100 Beste Plakate e. V., gestaltet von Erich Brechbühl, mit Beiträgen von Nikolaus Troxler, Anette Lenz und Michael Dreyer, deutsch/englisch, 220 Seiten, Verlag Hermann Schmidt Mainz 2007, € 35.–.
21. November – 9. Dezember 2007
Öffnungszeiten
Mi–So 10.00–18.00 Uhr, Mo geschlossen
Di MAK NITE© 10.00–24.00 Uhr
