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Walter Dahn: Petit fait vrai Event
Ausstellungsdauer: 14. November 2007 bis 11. Jänner 2008
Dienstag bis Freitag 13 bis 18 Uhr und Samstag 11 bis 15 Uhr
Galerie Steinek präsentiert unter dem Titel “Petit fait vrai”* die jüngsten Arbeiten von Walter Dahn. Im Gegensatz zu den großen Leinwänden, auf denen Dahn anfangs arbeitete, haben sich seine aktuellen Bilder in mittlerem Format eingependelt. Anstelle der großen Gesten zeigt Dahn uns einen Blick auf seinen Kosmos, dessen Elemente für ihn erst durch ihre Bildwerdung ihre volle Bedeutung und Gültigkeit zu erhalten scheinen. “Petit fait vrai” (aus einem Zitat von Friedrich Nietzsche) deutet auf die Frage der Wahrheit in der Erzählung (sei es literarisch, musikalisch oder bildnerisch) und die Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Empfinden und Interpretation.
Die Strategie des Aneignens bildet die Basis von Walter Dahns Kunst seit dem Wendepunkt in seinem Schaffen, den die Jahre 1989/1990 markieren. Damals kehrte sich der Künstler von der reinen Malerei, wie sie beispielsweise von Baselitz oder Lüpertz praktiziert wurde, ab. Das Persönliche, das sich bis dahin im expressiven Pinselduktus niederschlug, verlegte Dahn auf das Selektieren von bildnerischen Motiven. Für den Künstler bedeutet dies jedoch kein Aufgeben der Malerei, denn dem Arrangieren von Farbe auf Leinwand entspricht nun das Anordnen der Fundstücke auf unterschiedlichen Materialien, ein Vorgang, den Dahn einmal mit “konzeptueller Malerei” benannt hat und der für ihn auch heute noch Gültigkeit besitzt.
Dahn übernimmt das Gefundene teilweise als “readymade”, doch oftmals transformiert er es durch die unterschiedlichsten künstlerischen Techniken. Seit den späten 80er Jahren gehört der Siebdruck zu seinen bevorzugten Verfahren. Der Künstler entfremdet die Technik, indem er Unikate oder Serien in geringer Anzahl herstellt und die Methode, die ursprünglich für die Hochglanzwelt der Werbung erfunden worden war, auf natürlichen Materialien wie Stoff, Gaze, Pappe oder Leinen anwendet.
Walter Dahn schöpft bei der Motivsuche für seine Arbeiten aus einem Pool, der sich aus unterschiedlichen Gebieten speist: Der Popkultur und seinen Kommunikationsmitteln wie Flyern und Postern; dem Film, der Musik, dem Kitsch, der Volkskunst, der Ethnologie, der Kunstgeschichte, dem Graffiti, aber auch aus seinem persönlichen Umfeld und der Natur.
Gleich piktoralen “objets trouvés” amalgamiert, vermengt, Dahn die Motive und erschafft Bilder, die gleichsam als sehr persönliche Embleme lesbar sind und zugleich die Ästhetik eines Plattencovers haben können. Sie scheinen für Dahns “individuelle Mythologien” zu stehen und sind ein bejahender Blick auf die ihn prägende Welt. Dabei ergeben sich durch das Collagieren und Komponieren der Bilder im Bild oft neue Realitäten und Bedeutungen, losgelöst von dem ursprünglichen, außerkünstlerischen Kontext.