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De Son Appartement [VIENNALE] Event
DE SON APPARTEMENT
Ein Film von Jean-Claude Rousseau
Frankreich 2007, OmeU, 70 Min.
«Ich wollte schon lange sehen, ob es mir gelingen würde, eine Tragödie mit der simplen Handlung, wie in der Antike so bevorzugt, zu schaffen. Manche glauben, dass gerade diese Einfachheit ein Zeichen für Mangel an Einfallsgabe ist. Sie vergessen dabei jedoch darauf, dass, ganz im Gegenteil, jede Erfindung darin besteht, aus Nichts etwas zu machen.» (Aus dem Vorwort von «Bérénice» von Racine, 1670)
Dieses Zitat zog Jean-Claude Rousseau als Synopsis für seinen Film heran. Es repräsentiert, wie wir wissen, die Basis jener radikalen Moderne, die von Beckett bis zu Mallarmé zurück zu verfolgen ist. Es geht nicht so sehr darum, etwas Spärlichem eine Form zu geben, sondern vielmehr um den Wunsch, dem Spärlichen seinen rechtmäßigen Platz und seine unberührte Stärke einzuräumen, ohne ihm dabei eine Intensität von Kraft zu verleihen, die unglaubwürdig klingen würde. Bei dieser Zielsetzung handelt es sich um kein neues Phänomen in Rousseaus Werk: Es ist vielmehr der kontinuierliche Anspruch auf hohe Standards, der seine Arbeiten gegenüber anderen auszeichnet. Was De sonappartement so einzigartig macht, ist die Art und Weise, wie Rousseau ganz unverhüllt zur Quelle seiner kreativen Inspiration zurückkehrt. So sehen wir ihn hier etwa zu Hause, während er für sich selbst aus «Bérénice» rezitiert und dabei Hausarbeiten erledigt. Es grenzt schon ans Komische: Es gibt wiederholte Aufnahmen, die ihn dabei zeigen, wie er hartnäckig versucht, einen tropfenden Wasserhahn zuzudrehen, oder eine triumphierende Nahaufnahme von einem Paar nackter Füße, die sich gar nicht mehr darin bremsen können, den einen oder anderen Tanzschritt aufzuführen. Kunst und Leben zu kombinieren, ohne Dinge dabei aufzuspalten, zu verlieren - das ist das Ziel. Und dieses ambitionierte Ziel, das hier mit einer häuslichen Kulisse als Hintergrund verfolgt wird, hätte man in den guten alten Zeiten wohl als das «Leben eines Heiligen» bezeichnet. (Jean-Pierre Rehm)
JEAN-CLAUDE ROUSSEAU
Geboren 1946 in Paris. Studiert zunächst Jura, bis er sich in New York dem Avantgardefilm zuwendet. Zurück in Paris ist er als Autor tätig und widmet sich in verschiedenen Schriften dem Werk Robert Bressons, das ihn stark beeinflusst. Mitte der 80er Jahre dreht er seine ersten Kurzfilme. Filme (Auswahl): Keep In Touch (1987), La Vallée close (1998), Lettre à Roberto (2002), Juste après l’orage (2003), Faibles amusements (2004, VIENNALE 04), Comme une ombre légère (2005, VIENNALE 05), Non rendu (2005, VIENNALE 05), La Nuit sans étoiles (2006).
In Anwesenheit von Jean-Claude Rousseau.