\
rewind

The Lineman's Diary [VIENNALE] Event

➜ edit + new album ev_02vvC3WJEFXVjwP9V91495
Dienstag
27. März
2018
ab
11:00
Uhr
Künstlerhaus Kino
Akademiestraße 13
1010 Wien
- Künstlerhaus Kino Akademiestraße 13 1010 Wien phon: +43.1.505.43.28
Film Video Filmfestival Screening

ZAPISKI PUTEVOGO OBKHODCHIKA / DUNIEZHARYK
NOTES BY THE TRACKMAN / THE LINEMAN’S DIARY
Ein Film von Zhanabek Zhetiruov
Kasachstan 2006, OmeU, 64 Min.

Zu Beginn ist ein alter Mann zu sehen. Er geht auf uns zu, hält immer wieder inne, macht seitliche Ausfallschritte, dann sonderbare Bewegungen: Er schwankt hin und her, federt auf und ab. Zwischendurch scheint er zu lauschen - auf das Geräusch vielleicht, das der Boden unter seinen Füßen macht, oder ganz allgemein in die Weite der kasachischen Steppe hinein, in der die Eisenbahnschienen verlegt sind, auf denen er entlang marschiert. Der alte Mann ist Streckenläufer, er ist blind und eigentlich schon in Rente, doch von den Schwellen kann er nicht lassen. Er kennt sie wie seine Westentasche, er hat das Wissen über sie in seinen Beinen, seinen Ohren, seinem Körper, und keine neumodisch computergesteuerte Streckenüberwachungs-Messmaschine kann es an Genauigkeit und Zuverlässigkeit mit ihm aufnehmen. Im Laufe der Geschichte wird sich das auch noch herausstellen.

Zhanabek Zhetiruov praktiziert in Notes by the Trackman die hohe Kunst der verknappten Erzählung. Auf den ersten Blick passiert nicht viel, spielt sich das Wenige an echter Handlung im Privaten, Kleinteiligen, Provinziellen ab: Der Sohn kommt in die Schule in der Stadt. Der Vater wird in eine Schlägerei verwickelt, als er einer hübschen Frau nachläuft. Die Mutter droht, den Vater zu verlassen. Der blinde Großvater wird beim Schilfschneiden von den Lausbuben des Dorfes geärgert. Auf den zweiten Blick aber, oder zwischen den Bildern, oder in der Lakonie ihrer Abfolge, erschließt sich eine weitere Dimension, und die ist grundsätzlicher.
Voll aufmerksamer Freundlichkeit erzählt Zhetiruov nämlich auch die Geschichte eines Generationenwechsels, erzählt von den Problemen und Konflikten, die er mit sich bringen, den Erfahrungen und Erinnerungen, die mit ihm verloren gehen können. In diesem Zusammenhang kommt der Blindheit des Großvaters symbolische Funktion zu. Seine Augen, die nichts sehen, lenken die Aufmerksamkeit auf andere Arten seiner Wahrnehmung. Auf das große Vertrauen, das sein Körper zu dem Raum hat, der ihn umgibt, und auf die Sicherheit, mit der er diesem Raum begegnet. Kein Keil ist getrieben zwischen diesen Menschen und seine Welt. Und nicht Angst, sondern Fürsorge bestimmt ihr Verhältnis. (Alexandra Seitz)

ZHANABEK ZHETIRUOV
Geboren 1958. Regiestudium in Moskau. Dreht mehrere Dokumentationen und arbeitet kurze Zeit selbst als Bahnwärter. Notes by the Trackman ist sein Spielfilmdebüt.

 
Archiv-Screenshot:

Newsletter und Social Media

Der eSeL Newsletter schickt dir jeden Donnerstag Insidertipps unserer Terminredaktion und fotografische Highlights aus dem Kunstbetrieb.

Fast geschafft!

Die Bestätigungsmail ist unterwegs. Du musst sie nur noch bestätigen.


A confirmation email has been sent. Please click the link to confirm your subscription. (Check your Spam/Junk folder!)

Woops!

Diese E-Mail-Adresse ist bereits abonniert. Eh super! / This address is already subscribed.

Hoppala.

Sie haben Ihre Mail-Adresse noch nicht bestätigt. / This Address is not yet confirmed.

Datenschutz

Impressum

AGB

eSeL ist ein Informationsportal für Kunst und Kultur. Hier findest du empfohlene Veranstaltungen, Ausstellungen, Museen, Kinoprogramm, Theater, Performances und mehr in Wien und ganz Österreich.