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Werkstattgespräche mit Filmpionierinnen: Angela Hareiter Event
18:00
Lebenslinien III – Elisabeth. Die Erde versinkt
1983, Käthe Kratz
Filmdauer: 103 min
In Anwesenheit von Angela Hareiter
20:30
Die Filmausstatterin Angela Hareiter
Angela Hareiter im Gespräch mit Katharina Wöppermann und Wilbirg Brainin-Donnenberg
Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Filmeditorinnen, Kamerafrauen, Ausstatterinnen haben wie viele andere weibliche Filmschaffende das österreichische Kino und Fernsehen immer schon geprägt. Und doch müssen Filminteressierte ihre Namen und auch ihre Filme Generation für Generation wieder neu entdecken – eine kontinuierliche Kanonisierung fehlt. Und während revolutionäre Frauen aus der Filmbranche anderswo schon früh unterrichteten, wurde die Expertise – und auch die Haltung – der Frauen hierzulande selten institutionalisiert und Studierenden (auch aktiv) vorenthalten. Wir holen viele dieser Filmpionierinnen in einer Reihe von ausführlichen Werkstattgesprächen auf die Bühne, zeigen einzelne Filme vorab und sprechen einen Abend lang ausführlich über Leben und Werk. Die Moderation übernehmen branchennahe Personen der nächsten oder übernächsten Generation, Ziel ist Erfahrungsaustausch, Vernetzung, die Weitergabe des Feuers, Weltrevolution, you name it. (Wilbirg Brainin-Donnenberg, Julia Pühringer)
Angela Hareiter ist eine wesentliche Pionierin der Filmausstattung in Österreich. Nach dem Architekturstudium an der Technischen Universität Wien wurde sie Mitbegründerin der avantgardistischen Architekt*innengruppe Missing Link (mit Otto Kapfinger und Adolf Krischanitz), mit der auch die Kurzfilme 16. November: Eine Utopie in 9 wirklichen Bildern (1972) und Die verstoßene Stadt (1974) entstanden. Für den Aufsehen erregenden Film Die Staatsoperette von Franz Novotny und Otto M. Zykan (1977) schuf Angela Hareiter das Szenenbild, für die Ausstattung der US-amerikanischen TV-Serie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß (1978) wurde sie für den Emmy Award for Outstanding Art Direction der Academy of Television Arts & Sciences nominiert. Das Interesse für politische Filme setzte sich in der intensiven Zusammenarbeit mit der Drehbuchautorin und Regisseurin Käthe Kratz (siehe Werkstattgespräch #2) in acht gemeinsamen Filmen (u.a. dem historisch und feministisch bedeutsamen Lebenslinien-Zyklus) fort. Zahlreiche nationale (etwa Das Plakat – Arbeitersaga Teil 1) und internationale Filme (u.a. mit Liliana Cavani) folgten. 1987 gründete Angela Hareiter den Verband Österreichischer Filmausstatter*innen. Gelegentlich entwickelte sie Setdekorationen von Werbefilmen sowie Film-Installationen an der Schnittstelle zur bildenden Kunst, etwa für die Filmkünstlerin Penelope Georgiou (1997) und für die Ausstellung Fate of Alien Modes in der Secession (2003).
Als renommierte Architektin und Designerin konzipierte Angela Hareiter 1980 die Großveranstaltung Forum Design in Linz (zusammen mit Helmuth Gsöllpointner und Laurids Ortner) und ist Mitherausgeberin des Buches Design ist unsichtbar. Sie entwarf die Innenausstattung für das Museumsquartier Wien (Leopold Museum, Mumok, Kunsthalle Wien). Ihre Arbeit an Häusern bleibt deren Geschichte verpflichtet, in engem Dialog mit der Natur. Es entstehen Möbel, Objekte, Fotografien, Ausstellungen mit den unterschiedlichen Künsten. Ende 2023 erschien das Buch Angela Hareiter. En passant. Fine Art Applied. (Wilbirg Brainin-Donnenberg)
Die Szenenbildnerin Katharina Wöppermann und die Kuratorin und Filmemacherin Wilbirg Brainin-Donnenberg moderieren nach Vorführung des Films Lebenslinien III – Elisabeth. Die Erde versinkt (Käthe Kratz, 1983) das Gespräch mit Angela Hareiter.
Katharina Wöppermann ist seit 1983 als freischaffende Kostüm- und Szenenbildnerin tätig, unter anderem arbeitete sie wiederholt mit den Regisseurinnen Barbara Albert (Böse Zellen, Fallen, Licht) und Jessica Hausner (Hotel, Lourdes, Amour fou, Little Joe) zusammen sowie im Theaterbereich für die Bregenzer Festspiele. Wöppermann wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhielt sie den Österreichischen Filmpreis für das Bestes Szenenbild 2011 für Women Without Men (Shirin Neshat), 2018 für Licht und 2020 für Little Joe, für den sie auch den Diagonale-Preis für das Bestes Szenenbild bekam.
Idee: Julia Pühringer, Konzept und Umsetzung: Wilbirg Brainin-Donnenberg und Julia Pühringer, in Kooperation mit FC GLORIA Frauen Vernetzung Film