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/ecm diskurs 71: Das Schwule Museum Berlin Event

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Freitag
19. April
2024
ab
19:00
Uhr
Theorie Vortrag

/ecm diskurs 71: Ist das (noch) radikal oder kann das weg? Das Schwule Museum Berlin (SMU)
Vortrag Birgit Bosold Mitglied des Vorstands, Schwules Museum Berlin
Moderation Renate Höllwart /ecm-Leitungsteam

Das Schwule Museum wurde 1985 von einer kleinen Gruppe eigensinniger Aktivisten gegründet. Ihr Ziel war es, dem systematischen Ausschluss queerer Geschichte und Kultur aus dem kollektiven Gedächtnis entgegenzuwirken. Mitten in der AIDS-Krise, als Politiker die Internierung von HIV infizierten Menschen forderten und eine neue Welle queerfeindlicher Bestrebungen drohte, war die Aneignung des symbolischen Kapitals des „Museums“ eine radikale Geste oder zumindest eine rotzfreche Ansage.

Getrieben von den gesellschaftlichen Umbrüchen, die queere Lebensentwürfe in die Mitte der Gesellschaft befördert haben, hat sich das Museum seitdem zu einer der international bedeutendsten Institutionen in seinem Feld entwickelt und ist ein anerkanntes Kompetenzzentrum für die Kultur und Geschichte queerer Menschen und sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, ein gefragter Kooperationspartner für Museen und Universitäten, die Institutionen der Kulturförderung und nicht zuletzt für Künstler*innen und Aktivist*innen und eine lebendige Plattform des Austauschs, der Selbstverständigung und Selbstermächtigung für die queeren Communities in Berlin und darüber hinaus.

In ihrem Vortrag beleuchtet Birgit Bosold die dynamische Entwicklung des Schwulen Museums in der letzten Dekade und stellt Strategien, Strukturen und Projekte vor und zur Diskussion, ob die Mission des SMU nicht schon erfüllt ist, wenn überall Regenbogenflaggen wehen oder ob es nicht vielmehr gerade jetzt mehr als je darauf ankommt: Was könnte der spezifische Beitrag des SMU zur Aktivierung der progressiven Potentiale der Institution Museum sein in einer Zeit, in der eine demokratische(re) Zukunft alles andere als gesichert scheint.

Birgit Bosold (sie/ihr) ist seit 2006 Mitglied des Vorstands des Schwulen Museums Berlin (SMU) mit dem Schwerpunkt Funding, Finanzen und Strategie. Sie war maßgeblich an der Entwicklung des SMU in der letzten Dekade beteiligt, u.a. als (Ko-) Kuratorin von Projekten wie Homosexualität_en (2015/16), Sexuality, Holocaust, Stigma (2017), Jahr der Frau_en (2018), Love at First Fight (2019), Queering the Crip, Cripping the Queer (2022/23) und zuletzt Aufarbeiten: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Zeichen von Emanzipation (2023). Nach Studium und Promotion im Fach Literaturwissenschaft arbeitete sie für renommierte Banken und ist heute auch als Finanzplanerin und Investment-Expertin für institutionelle und private Mandant*innen sowie als Dozentin und Autorin tätig. Ihre Erfahrungen und Kompetenzen im Umgang mit ökonomischen Konzepten erweisen sich als ausgesprochen hilfreich für die Steuerung des Non-Profit-Unternehmens SMU.

Anmeldung unter: ecm_anmeldung@uni-ak.ac.at

 

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