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Das Kino des Amos Gitai Event
Aufforderung zum Dialog
2. Mai bis 1. Juli 2024
Amos Gitai gilt als einer der angesehensten israelischen Filmschaffenden. Sein Werk, das seit Beginn der 1970er Jahre entsteht, stellt sowohl eine große Erzählung als auch eine kritische Analyse seines Heimatlandes dar. Krieg, Konflikt, Vertreibung, Geschichte, Erinnerung und das menschliche Dasein im Allgemeinen sind zentrale Themen in Gitais Werk.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich darüber hinaus ein Filmemacher, dessen Œuvre weitaus komplexer und reichhaltiger ist, als diese einfache Kategorisierung vermuten lässt. Gitais Kunst lässt sich vielleicht am besten als ständiger Aufruf zum Dialog verstehen, als ein radikal ergebnisoffenes Projekt, das sich in einer faszinierenden Vielfalt von Ansätzen und Geschichten manifestiert. Wie die meisten Dialoge im wirklichen Leben wandeln auch die Filme von Amos Gitai auf verschlungenen Wegen und enden oft, ohne einen Moment der Katharsis oder Auflösung zu erreichen. Und scheitern mitunter auch, getreu dem Beckett’schen Motto: “Gescheitert. Egal. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.”
Eröffnungsfilm
Do, 02.05.2024 20:00
Rabin, the Last Day
2015, Amos Gitai
Filmdauer: 155 min
In Anwesenheit von Amos Gitai und Marie-José Sanselme / Freier Eintritt für Fördernde Mitglieder
Der israelische Premierminister Jitzchak Rabin erntete gleichermaßen Bewunderung wie Kritik für seinen aktiven Einsatz für den Friedensprozess im Nahen Osten, für den er 1994 gemeinsam mit mit Palästinenserführer Jassir Arafat den Friedensnobelpreis erhielt. 1995 wurde er von einem jüdischen religiösen Fanatiker ermordet. Amos Gitai war von Rabins Tod zutiefst betroffen und beschäftigte sich bereits 1996 in der ergreifenden Dokumentation The Arena of Murder damit. Zwanzig Jahre später kehrte er mit einer vielschichtigen Mischung aus Reinszenierung und Archivmaterial zu dem schmerzlichen Thema zurück, wobei er Extremisten in Politik und Religion beschuldigt, eine Atmosphäre des Hasses erzeugt zu haben, die zu Rabins Tod führte. Gitais Orchestrierung der vielfältigen Handlungsstränge und unterschiedlichen formalen Zugänge ist mehr als beeindruckend: vom klassischen Politthriller im Stil von Costa-Gavras zur frei flottierenden politischen Wut à la Godard. (J.M.)
Courtesy Cinémathèque suisse
Freier Eintritt für Fördernde Mitglieder am 2. Mai 2024